Willkommen 2020

Es ist wieder an der Zeit ein Jahr zu beenden. Und 2019 gehört sicherlich zu den Jahren, die ich beende ohne ihm Tränen nachzuweinen. Gleichzeitig beende ich das erste Jahrzehnt als Herzkranke – auch als es noch nicht bekannt war und nur ich wusste, dass etwas anders ist, so steht doch hinter jedem Gesicht der Wunsch und Glaube daran, dass es trotzdem ein tolles, lebenswertes Leben seien kann. So wie meine Eltern es dem kleinen Wurm sicherlich versprochen haben.
Nur die Starken bekommen schwere Wege – so ähnlich habe ich es gelesen und 2019 reiht sich ein um mir zu zeigen, dass ich wohl zu diesen gehöre..

Es war nicht mein schlechtestes Jahr. Beruflich gesehen hat es mir neue Aufgaben, Herausforderungen und Chancen gegeben. Zusätzlich endet es mit einem neuen Chef und veränderten Perspektiven. Welcher Weg sich schlussendlich wirklich auftut bleibt eine Frage für 2020, aber ich bin mir sicher für jeden der möglichen Wege das Rüstzeug zu haben.
Gesundheit und Entscheidungen gehen bei mir ja schon lange Hand in Hand, ein gutes Gespür für das was mein Körper mir sagt gehört da einfach dazu.
So ist es auch nicht wirklich überraschend, dass ich meinen Kopf ab und zu über das Herz stelle, über das emotionale Herz um das physische zu schützen.

Eigentlich gab es einen Lichtblick nach meinem Krankenhausaufenthalt über Ostern und ich konnte zumindest einige wenige Wochen mit ungewohnter Power genießen.
Für diese Wochen bin ich sehr dankbar, aber entsprechenden ungeschützt mit über 200 Sachen gegen die Wand geprallt, als sie ein jähes Ende gefunden haben und ich einige Zeit wieder einmal fürchten musste, dass mein Herz nun endgültig aufgibt und die neu geschlagene Narbe nicht verkraftet.
Ein Defi ist halt in der Lage dein Herz weiter schlagen zu lassen, aber nicht es zu heilen und eigentlich immer geht ein Stück unwiederbringlich kaputt wenn er zum Einsatz kommt.

Und so hat mir das Karma eine Entscheidung abverlangt.
Es gibt Ängst im Leben, denen man sich stellen muss und egal ob es um einen Schnorchelausflug, eine Seilbahnfahrt, eine neue Aufgabe, eine Diagnose oder Begegnungen mit Menschen angeht, ich stelle mich diesen Ängsten.
Aber ich habe auch gelernt, dass es Ängste gibt, denen ich mich nicht stellen muss. Ängste, die mich vor Gefahr warnen, der ich aus dem Weg gehen sollte. Und in diesem Jahr war es an der Zeit einigen unnützen Ängsten endgültig den Rücken zu kehren. Türen zu schließen um die Dinge in Angriff zu nehmen, die ich wirklich tun muss, und Dinge auszuschließen, die mich in Gefahr bringen, mein Herz schädigen und meine Lebensqualität massiv verschlechtern.
Keine einfach Lektion, aber da die Auslöser noch heute mein Herz schlechter schlagen lassen, eine sehr nachdrückliche.
Das Karma manchmal einen seltsamen Weg geht und scheinbar einen Sinn für ausgleichende Gerechtigkeit hat, hätte ich nie erwartet, geschweige denn erhofft, da Schadenfreude noch nie zu meinen Freude-Quellen gehört hat.
Vielleicht wollte das Karma mir einen Weg bereiten, Komplikationen aus dem Weg nehmen, so dass ich ein Chance hatte meine Ängste wirklich zu sortieren und bewerten zu können. Dafür bin ich dann doch dankbar, schließlich hat es geholfen Türen wirklich zu schließen. Ebenso dankbar wie für die Freunde, die mir geholfen haben diese Wochen zu überstehen und aus dem Loch wieder herauszufinden, in dem ich mich wiedergefunden habe.

Und jetzt gehe ich ins Jahr 2020 mit dem einen festen Vorsatz:
noch stabiler werden, weiter aufräumen in meinem Leben – sowohl im tatsächlichen als auch übertragenen Sinn, offen sein für Dinge die hinter den nächsten Türen liegen und an mich zu Glauben. An meine Fähigkeit und mein Gespür für Dinge die mir gut tun. Mit ein wenig Erfolg in diesen Dingen werde ich auch in der Lage sein meinen Freunden, meiner Firma und dem Unbekannten auf meinem Weg etwas gutes Zurück zugeben.

Einfach mal dankbar sein

Ein paar ruhige Tage liegen hinter mir. Nicht gerade die Besten, aber sicherlich nicht die Schlimmsten. Irgendetwas hat mich umgehauen und viel Zeit im Bett verbringen lassen. Also auch viel Zeit zum Surfen im Netz, Pläne machen, Träume ausschmücken und dankbar sein.
Dankbar dafür wo ich lebe, wann ich lebe und wie ich lebe. Ich glaube manchmal vergessen wir das. Natürlich geht es immer Besser und ich bin kein Verfechter von ‚Klappe halten‘ oder ’nicht aufmucken und wehren‘. Aber ich denke wir sollten uns auch bewusst sein, dass die meisten von uns auf recht hohem Niveau jammern.

Das Leben hat mir mit meinen Erkrankungen einiges mit auf den Weg gegeben, aber neben den manchmal wirklich hassenswerten Begleiterscheinungen, habe ich auch die Erkenntnis im Gepäck, dass ich im richtigen Land und in der richtigen Zeit damit lebe. In einem anderen Land oder zu einer anderen Zeit hätten mich Herz, Diabetes oder Sarkoidose schon längst töten können. Also habe ich Grund für jeden Tag dankbar zu sein und die Verpflichtung aus jedem das Beste zu machen!
Und wenn es mal nicht so gut läuft, dann habe ich alles an der Hand um Seelenpflege zu betreiben. Zum Beispiel mit Handarbeiten (ein neuer Pullover geht in Arbeit), mit guten Gesprächen, durch mitfreuen wenn Freunde einen glücklichen Tag haben oder mit leckerem Essen. Diese Liste kann jeder von uns aufstellen und es lohnt sich als Hilfe in grauen Tagen.

Wahl-Familie

Ab und an vermisse ich so etwas wie eine große Verwandtschaft … aber nur ab und an, weil eigentlich habe ich nicht nur eine, sondern mehrere Familien/Verwandtschaften und die sind riesig! Zum beispiel meine Fliegerfamilie, dann gibt es da die Familie rund um meine beste Freundin, die mich adoptiert hat und mir ein wunderbares Patenkind geschenkt hat. Meine Theaterfamilie, meine „immer wieder Samstag“ Familie, meine Corby-Familie…. und meine Karneval-Familie, die natürlich entsprechend der Jahreszeit besonders häufig um mich ist.
Wenn ich meine Bildergalerie ansehe, so finde ich sie alle wieder. Und zu allen gibt es Geschichten, die eine Familie eben ausmachen. Nicht immer sind wir einer Meinung, es wird diskutiert und auch gestritten, wir sagen uns auch mal unbequeme Dinge, aber am Ende, so wie es in Familien meistens ist, wird sich zusammengerauft, vertragen und an einem Strang gezogen.

Zu meinen 2018 Vorsätzen gehört ja, jeden Tag etwas aufzuschreiben, was meinen Tag zu einem Besseren, einem Guten gemacht hat. Nun ist das Jahr noch recht jung, aber trotzdem möchte ich eine Tendenz auslesen – es gibt genau einen Tag, zudem mir nichts positives zum Vermerken eingefallen ist. Und ich würde mal behaupten, das liegt daran, dass ich krank im Bett lag. Es gibt dagegen keinen Tag, den ich mit „das war aber Mist“ kennzeichnen würde!
Und wenn ich mir dann noch ansehe, was ich aufgeschrieben hab, dann muss ich feststellen: meine Familien sind die Geilsten (Olé). Da finde ich mal etwas, was in der Firma geschehen ist, mal durch die Samstags-Runde, die Flieger… vieles aus der Karnevals-Familie! Egal ob ihr Euch meldet um unsere Freunde aus Corby zu fahren oder zu bewirten, ob es in der Prinzenpaar-Begleitung etwas unschlagbar Schönes gibt, oder ich einfach nur schaffe zwei Runden hintereinander mit Euch zu tanzen… all das macht meinen Tag zu einem Guten. Ich kann nur hoffen, dass ich es schaffe für den ein oder anderen auch so ein „guter Tag“ Baustein zu sein, wie zB die Süße, die heute da stand und gesagt hat: „eigentlich hätte ich auf die Sache keine Lust, aber wenn das nötig ist, damit Du dabei bist, dann auch das“ … Gänsehaut, Pippi in den Augen und ganz viel Wärme!
Ein Beispiel aus 14 Tagen, welches mir zeigt wie schön das Leben ist, wenn wir hinsehen, uns rein fühlen! Wie in der Familie, die mit Blutsverwandtschaft entsteht, so gilt auch hier: wir sind manchmal nicht zusammen, aber trotzdem seit ihr immer dabei! Ich hab Euch lieb und wenn einer von Euch in Not ist, bin ich hoffentlich immer in der Lage, auch Eure Tage besser zu machen!

Zum Jahreswechsel

Es gibt eine klaffende Lücke in meinem Leben. An und für sich ist das nichts Neues für alle, die meinem Blog folgen. Heute allerdings habe ich einen ersten Schritt gemacht um den für mich schlimmsten Teil zu überbrücken!
Die schlechte Nachricht für alle, die sich gefreut haben, dass mein Elefantengedächtnis nachgelassen hat: das wird sich hoffentlich wieder bessern 😉

Die doch sehr ruhigen Feiertage in Verbindung mit krank sein haben mir viel Zeit gelassen, darüber nachzudenken, was mir am meisten fehlt. Das Ergebnis-> Mami ist durch nichts zu ersetzen, aber einige Dinge kann man zumindest anders auffangen!
Und deshalb habe ich mir, inspiriert von likes einiger Bekannter auf Facebook, nach langer Zeit mal wieder einen Kalender aus Papier besorgt. So einen Dicken mit viel Platz und Ideen, was man notieren kann… weil genau das ist es, was mir am meisten fehlt: die Freundin, mit der ich mindestens zwei bis drei Mal die Woche über meine Ideen geredet habe. Der Ratgeber, der mir dumme Ideen aufgezeigt hat. Der Zuhörer, dem ich wirklich alles vor die Füße werfen konnte, um es dabei selber zu sortieren und zu bewerten. Der Aufpasser, dass ich mein Geld nicht für Unsinn ausgebe und und und…. Natürlich wird mir das Buch keine Antworten geben, aber zumindest kann ich wieder Gedanken festhalten, Wünsche aufschreiben und ein paar Tage später drüber nachdenken, Ideen festhalten um sie später umzusetzen und Sinniges und Unsinniges sammeln… und wahrscheinlich wird mir Mama mehr als einmal eine Antwort schicken. In jedem Fall habe ich schon mit den ersten Notizen gemerkt, dass es ein guter Weg ist das Jahr 2018 zu beginnen. Es macht Freude und wenn ich mir dazu ein wenig „Mädchen-Spielerei“ gönne mit kleinen Symbolen und Verzierungen, bringt es mir vielleicht ein kleines bisschen Leichtigkeit in die Planung zurück, macht unsere viel genutzten Listen wieder liebenswert und meine Projekte umsetzbarer.

Also ein weiterer Vorsatz für das neue Jahr! Und so ist der erste Satz, den ich tape „Aufgeschrieben ist halb erledigt“. Das erste gesammelte Zitat sollte ich vielleicht generell zum Motto für 2018 machen:
Finde eine Stelle in dir, in der es Freude gibt und diese Freude vertreibt deinen Schmerz (Joseph Campell)

Euch allen einen guten Start ins neue Jahr und viel Erfolg beim Umsetzten Eurer Projekte, Ziele und Wünsch!

Besinnliche Adventstage

Eigentlich habe ich sie immer geliebt, die Adventszeit – in diesem Jahr überrollt sie mich mit Angst, Unwohlsein, Sehnsucht und ganz vielen Erinnerungen.
Ich habe noch keine 1. Kerze brennen obwohl ich es gerne hätte – an meiner Wohnungstür tummelt sich noch Halloween und in meiner Wohnung Kartons, Taschen und Chaos.
Heute habe ich das Kapitel Berliner Str. 2 endgültig beendet – der Keller ist nun auch leer und eine Baustelle ist abgebaut. Alles passiert noch später als geplant, da mein Herz Mitte der Woche mal wieder Bremsklotz gespielt hat… Aber es erholt sich schneller, seit es keinen Termindruck mehr gibt und ich dann auch wirklich alles sein lasse, was nicht unbedingt sein muss. Somit habe ich zumindest die ersten kleinen Advents-Geschenke gebastelt und verteilen können. Und wer weiß vielleicht kann ich mich gleich noch aufraffen und zumindest ein wenig dekorieren.
Immerhin habe ich gestern mit einer tollen Weihnachtsfeier genug herzliche Stimmung und Rückhalt bekommen, um mich auch für die nächsten Wochen einigermaßen gerüstet zu fühlen – zwar mit ein wenig wehem Herzen und manchmal Tränen in den Augen, aber auch mit dem wunderbaren Gefühl nicht alleine zu sein und Ziele zu haben.
So kommt es vielleicht auch nicht von ungefähr, dass ich gestern den ersten wichtigen Vorsatz für 2018 gefasst habe! Nein – ich bin nicht so weit, dass ich mit dem Rauchen aufhören möchte… Aber nachdem ich soviel leisten musste in diesem Jahr, was eigentlich nicht möglich war mit meinem Herzen, da möchte ich wenigstens versuchen, ob ich nicht ein weiteres kleines Wunder hin bekomme und jetzt etwas leisten kann, was ich wahnsinnig gerne möchte! Wie das im Detail klappen kann, weiß ich noch nicht, aber ich habe heute mit kleinen Schritt anfangen und mit ein wenig Ausdauer und Geduld sollte es mir gelingen im nächsten Jahr zu den anderen 5/10 zu gehören auf der Weihnachtsfeier.
Ich wünsche uns allen, dass wir uns auf die Dinge besinnen können, die eine schöne Adventszeit ausmachen und den Trubel ein wenig im Zaum halten, so dass wir Gefühle genießen können, innere Stimmen hören und schöne Momente genießen!

02-12-allstars

 

 

11000 Schritte und ein paar Socken

Nach einer Reha wieder zuhause zu sein setzt einige Gedankenströme in Gang…. Was kann ich in meinen Alltag retten, welche Bestandteile der Therapien gehen in mein Leben über und welche lassen sich nur in der „Isolation“ weit weg von zuhause umsetzten. Was wird aus den guten Vorsätzen und was sollte ich nicht so eng sehen.
Eigentlich ist nur eines klar – ich werde nicht immer die richtige Entscheidung treffen, das habe ich ja direkt in meiner ersten Arbeitswoche bewiesen.
Und nach drei Wochen zuhause weiß ich auch, dass meine Erwartungen an mich wieder mal sehr hoch waren. In der Reha war es ein Leichtes jeden Tag im Schnitt 11000 Schritte zu machen, heute bin ich froh, wenn am Abend wenigstens über 3000 Schritte auf dem Zähler sind. Meine Nordic Walking Stöcke stehen im Flur und jedes Mal, wenn ich daran vorbei gehe, dann juckt es in den Fingern. Aber irgendwie ist der Tag dann um und ich habe es wieder nicht geschafft. Zwei Mal habe ich auch eine feste Walking Runde geplant… Und zwei Mal hat mein Herz vorher ‚zugeschlagen‘ oder eine Schwindel Attacke Hallo gesagt – beides wirklich untrügliche Zeichen für ein STOPP.
Nur mein Mini-Rad unter’m Schreibtisch setzt sich durch – hier sitze ich oft genug und schaffe 5-6 Mal in der Woche ein Stündchen mit ansteigender Belastung. In Watt kann ich es leider nicht ablesen, aber ich bin mir sicher bald habe ich das erreicht an Belastung, was ich in  der Reha getreten habe. Das beruhigt zum einen mein Gewissen und zum anderen hilft es mir an meinem Ziel zu arbeiten: von den 22 Kilo plus seit Auftreten der Herzerkrankung wenigstens 16 wieder weg zu bekommen. Das hilft dann nicht nur dem Herz, sondern auch meinem persönlichen ‚ich fühle mich wohl‘. Und das kann einiges an Aufschwung vertragen bei all den Knüppeln, die zwischen meinen Beinen auftauchen im Laufe einer Woche!
Und das mit den Socken klappt auch! In der Reha habe ich mein erstes Paar Socken gestrickt – am Anfang war es eine Qual für meine Hände, aber mit den Bastel-Therapien, den Hand-Übungen und konsequenten kleinen Arbeitseinheiten habe ich die Schmerzen überwunden und ein neues Handgefühl entwickelt. Weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit und viel weniger Ausfälle der Sensorik! Tatsächlich habe ich sogar schon das 2. Paar gestrickt in 3 Wochen und mit dem 3. angefangen.
Viele werden das nicht nachempfinden können, aber wer sich mal in einen Rheuma- oder Arthritispatienten gefühlt hat, der weiß wie wichtig solche kleinen Siege sind.
Diese kleinen Siege helfen um Rückschläge zu verarbeiten und trotzdem am Ende des Tages wieder sagen zu können „Mir geht es gut“.