Goodbye Herzrasen

So nun habe ich meine Antworten. Und mit den Guten fange ich an. Die neue Herzrhythmusstörung hat nichts mit der Sarkoidose zu tun – Hurra kein Schub, kein Cortison.

Stattdessen habe ich eine AV-Knoten-Reentrytachykardie… das ist, zunächst meist unbemerkt, ein angeborener 2. Nervenstrang, quasi ein Zwilling des AV Knotens, der das Herz steuert. Sehr häufig bleibt das harmlos und ernsthafte Probleme treten nur auf, wenn das Herz eh geschädigt ist. Womit wir wieder bei meinen Flöhen (Herzrhythmusstörungen) und Läusen (Herzrasen) sind. Zumindest hat der Lieblingsarzt es heute nochmal so erklärt.

Gegen die neu entdeckten Läuse hat man gestern erfolgreich gearbeitet. Mein 2. AV-Knoten wurde verödet und sollte zu 95% nicht mehr stören. Das Herzchen sollte also das Rasen aufgegeben haben. Meine alten Rhytmus Störungen (die Flöhe) sind so gestreut, dass sie nicht verödet werden können und mir weiterhin nur Medikamente und meine Überwachung bleiben. Normalerweise könnte ich also jetzt nach Hause. Zumal das Herz-Echo sagt, dass meine Herzleistung auch nicht wirklich gelitten hat unter dem Stress der letzten Wochen und ich mich weiter auf der leicht bis mittelgradigen Herzschwäche ausruhen kann.

Aber was ist schon normal… leider hat man meinen eigentlichen AV Knoten auch angetippt und nun ist alles etwas durcheinander. Die alten Rhythmus Störungen ballern häufiger, die Spannung meiner EKG Kurve ist abgefallen und der Defi möchte da eigentlich gerne mehr sehen. Also bleibe ich erstmal zur Überwachung hier und hoffe, dass es mit den richtigen Medikamenten und etwas Ruhe schnell wieder gut ist und mir der nächste Schritt erspart bleibt. Kommt das alles nicht in Ordnung, dann könnte das jetzt der Zeitpunkt sein, wo der Defi gegen einen Schrittmacher getauscht werden müsste… sagt der Doc, grinst unter seiner Maske, und schiebt hinterher, dass er aber sehr optimistisch ist, mich bald ohne weitere OP in der Ambulanz zur Kontrolle wiederzusehen. Und da glaube ich jetzt einfach mal mit ihm!

Lessons learned

This week has been amazing, stressful, painful, filled with happiness and wistfulness…

And I learned:

  • It is urgently needed to meet colleagues more often face to face as the little chats during coffee breaks or dinner can tell you more than 8 hour meetings
  • Take care you have the best colleagues/friends around when your car decided to go on strike as this will turn a horrible situation into a life long lasting memory
  • Before you decide to damn a species because of the behavior of some you know give it enough chances to proof you might be wrong
  • If you fall over a scratch on your chin hurts less than a broken nose even if you think it looks a bit stupid, so learn to protect the important areas
  • Even if you think you have to hurry take the time to check your belongings before you move on
  • Before you murmur about something that’s gone, imagine what could have gone instead and be happy as it could have been worse (and again take care you have good colleagues/friends around)
  • It’s always worth to take second looks or give new chances as even in our age people can develop
  • Be grateful everyday about what you achieved. You might think you’re nothing but people from outside can see things you never thought of.

Thanks to everybody who joined, supported, entertained and hugged me during the last week. You have no idea what that means to me 😘

Zwei Reisen aber kein Urlaub

In den letzten Monaten häufen sich Posts in meinem Entwurf-Bereich und alle enden sie im Nichts… entweder bekomme ich die Kurve nicht zum richtigen Ende oder es ist zu persönlich für Jemand der meint sich angesprochen – vielleicht sollte ich mir ein Pseudonym suchen? Ich hoffe ich hab diese Blockade irgendwann überwunden und kann das ein oder andere vervollständigen.

Da gab es ein Wochenende im letzten Jahr, das mich so sehr aufgewühlt hat, so dass ich zum Ende emotional erschöpft ins Bett gefallen bin. Am Tag danach habe ich mir die Zeit genommen und mal ein wenig zwischen diesen Spinnweben im Gehirn aufgeräumt. Meine Freundin hat mir bestätigt, dass gerade Beerdigungen von Freunden aus der Vergangenheit häufig solche Nebeneffekte haben.
Auch wenn es im Zusammenhang mit Trauerfeiern eher nicht um schöne Stunden geht, so gibt es ja doch bessere und schlechtere – die Beisetzung meiner Freundin und Mitbewohnerin aus Ausbildungszeiten gehörte eindeutig zu den Besseren. Wir haben einen wunderbaren Mensch verabschiedet und nebenbei eine Reise in die Vergangenheit unternommen. Bei solchen Gelegenheiten begegnet man Menschen, die man Jahrzehnte nicht gesehen hat. Alte Emotionen kommen auf den Tisch, ein Schnelldurchlauf durch das eigene Leben. Plötzlich stellt man fest, dass sich manche Dinge auch nach 30 Jahren nicht geändert haben. Andere hat man so weit hinter sich gelassen, dass man sich kaum noch daran erinnert. Zwei Tage, in einem kleinen Universum, intensiv, traurig aber auch dicht an schönen Erinnerungen – die Begleitung einer Freundin auf ihre letzte Reise hat, genau wie sie selber, tiefe Spuren hinterlassen, die sicher noch lange in mein Leben einfließen.

Etliche Zeit später befinde ich mich wieder auf einer Reise – Geschäftsreise. Was eigentlich sehr anstrengend ist und an manchen Tagen die Grenzen meiner Kraft stark ankratzt, erweist sich trotzdem als mit die beste Zeit seit langem. Diese Reise macht mir bewusst, wie wichtig es ist, nicht alleine zu sein, Menschen um sich zu haben, die sich kümmern. Ungewöhnlich ungefragt und mit größter Selbstverständlichkeit. Ohne Dich und die Umstände zig Mal zu verfluchen oder Dir das Gefühl zu geben, dass Du gerade einfach nur lästig bist.
Für mich ist es so selbstverständlich geworden alleine zurecht zu kommen, dass ich gar nicht mehr gemerkt habe, was in meinem Leben eigentlich fehlt. „Ohne zu geben gibt es auch Nichts für Dich“ könnte irgendwo mal in meinen Glückskeksen in dieser Zeit gestanden haben. Und so finde es normal, dass mein Chaos Monate vor meinen Augen liegen bleibt, weil ich die Kraft nicht habe, mal gründlich durchzufegen. Über die Jahre wurde es einfach normal, dass nur etwas passiert, wenn ich selber mindestens genauso anpacke. Zwei Wochen nur meine Katzen sehen? Normal… das ganze Wochenende mit niemandem reden? Normal… Tagelang würde es keiner merken, wenn Du umfällst. Ich glaube viele chronisch Kranke kennen das – am Anfang kümmert sich der ein oder andere, aber irgendwann, wenn klar ist, dass es kein „werde schnell wieder gesund“ mehr gibt und deine Schwäche eine Sache für den Rest deines Lebens ist, lässt das nach. Verständlich irgendwo, weil ja jeder auch sein eigenes Leben und seine Probleme hat. Dabei habe ich mit meinem Bekanntenkreis sicher noch Glück, sie tragen mir zumindest nicht nach, dass ich Einladungen oft platzen lassen muss. Und es sind einige Freunde verblieben, die da sind, wenn ich um Hilfe bitte und nicht nur Lippenbekenntnisse verstreuen. Das kenne ich von meinen Kontakten in der „Dauerkranken-Szene“ auch schlimmer.

Diese Reise in eine Welt der Fürsorge, der Anteilnahme und des ungefragten „ich erledige das für Dich“ hat mich verwirrt, nachdenklich gemacht und aufgewühlt. Ob ich es wohl schaffe an der nächsten Lebens-Abzweigung das Schild „nicht der schwere Weg“ zu entdecken und dann auch noch darauf zu vertrauen, dass es stimmt? Ein Stopp Schild habe ich immerhin schon eine Weile öfter mal im Einsatz.

Ich wünsche mir, dass ich meine Reise auf dieser Welt mit den guten Freunden weiter gehen kann, meine Arbeitsfamilie, Fliegerfamilie und auch die verstehenden Bekannten immer zu schätzen weiß. Ich bin dankbar dafür, dass ich einmal mehr gelernt habe, dass es diese Menschen auch an unerwarteten Ecken gibt und hoffe, dass ich es niemals als selbstverständlich hinnehme, wenn mir jemand seine Hand zum Helfen reicht ohne in der anderen mit Schuldscheinen zu wedeln oder gleichzeitig über die folgende Aufgabe zu fluchen.

Auf dem Heimweg

Während der Jeckliner Tour habe ich festgestellt, dass das kontinuierlich Schreiben ein Ding der Unmöglichkeit ist, wenn man wirklich Urlaub macht. Somit habe ich mich dazu entschieden „nur“ Eindrücke zu sammeln und mir eine Art roten Faden zu basteln. Das eine Ende dieses Faden haben wir jetzt in der Hand – quasi. Diesen Faden werde ich mit Bildern und besonderen Highlights verknüpfen und nach der Reise Schritt für Schritt veröffentlichen (wird sicher eine Weile dauern) ! Ich hoffe auf diesem Weg ein paar schöne Bildbeiträge zu bekommen, die Lust auf Reisen und/oder eine Kreuzfahrt machen.

Am Sonntag den 05. Mai haben wir den 3. und längsten Teil unseres Urlaub begonnen -> die Heimreise von Mallorca nach Hamburg mit der Mein Schiff 4.
Es gibt gleich verschiedene Gründe, warum diese Reise bedeutungsvoll ist. Zunächst ist es für mich persönlich ein besonderes Schiff – 2015 war ich in Kiel in der Klinik, während im Hafen die Taufe vorbereitet wurde und ich bei meinen Spaziergängen einen Vorab-Blick auf die ungetaufte Mein Schiff 4 und die vielen Vorbereitungen werfen konnte. Seitdem beobachte ich Ihre Fahrten und warte auf meine. Und wie Uwe sagt – als wir in Palma das Schiff betreten ist es als ob wir da weiter fahren wo wir 2013 aufgehört haben: hier haben wir nach der Transatlantikreise die Mein Schiff 1 verlassen. Und jetzt fahren wir die Tour zu Ende – Damit schließen wir einen Kreis im Leben.

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Unser kleiner Zoo

Den ersten Seetag verbringen wir mit viel gemütlichem Schiff entdecken, entspannter Ruhe und ich versuche mich in einem Sportkurs (das berühmte Bauch, Beine, Po Problem), stelle aber fest, dass nur Tanzen wirklich soviel Freude macht, dass ich dafür Risiken eingehen möchte. Auch merke ich jetzt die Müdigkeit und Anstrengungen der letzten Monate an die Oberfläche drängen. Letztlich läutet der Seetag eine Mischung aus interessanten Landgängen und ruhigen Aboard Zeiten ein, in denen alles Kann und nichts Muss.
Gleich am ersten Tag verliebe ich mich in unser Housekeeping und das nicht nur wegen der süßen Stoff-Figuren!

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Mein Dreamteam

Zwischen den vielen lieben Geistern, die in den letzten Jahren für saubere, gemütliche Urlaube, Geschäftsreisen oder auch Reha- und Kankenhausaufenthalte gesorgt haben, sind Popy und Jamilo eine ganz besonderes Team und ich freue mich jeden Tag über die kurzen, fröhlichen Gespräche.
Überhaupt ist das Personal der Mein Schiff 4 fast ausnahmslos traumhaft wie erwartet. Nur ganz wenige Ausnahmen passen nicht zum engagierten Team, welches uns schon auf der 6 oder auch früher auf der alten, echten 1 begegnet sind.

Erdmännchen unter sich

Erdmännchen unter sich

Cádiz, Lissabon und Leixeos mischen sich mit spanischen Tapas, Erkundungsgängen und dem Lieblingsplätze finden… wir genießen unser Bordleben, lassen uns im Spa ab und zu verwöhnen, entwickeln unsere Routine und sogar im Film dieser Reise sind wir dieses Jahr vertreten.
La Coruna, ein weiterer Seetag , Le Havre und Zeebrügge ergänzen wir mit schwimmen, malen und dem Genuss von leckerem Fisch. Ich freue mich über frische Detox-Drinks am Morgen (zuhause etwas dicker würde ich es Smoothies nennen), Uwe genießt den ruhigen Blick auf das Wasser am frühen Morgen, bevor er meine Morgen-Muffel Anfälle mit einem Kaffee im Bett abmildert. Langsam kommt die Erholung wirklich bei mir an und ich vergesse für eine Weile all die offenen Fragen, die zuhause warten.

Schließlich winkt das Ende mit einem unvergesslichen Besuch in Amsterdam, einer ruhigen Nordseefahrt und einem eher enttäuschenden Einlaufen in Hamburg. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschieden wir uns von der Crew auf Deck 14. Noch ein kleiner Mittags Stopp an der Binnenalster im Alex mit meinem Alex und dann geht es mit dem Auto die letzten Kilometer zurück nach Velbert.

Abschiedsshow mit der Crew

Abschiedsshow mit der Crew

Helau, Alaaf & Ahoi

Eigentlich bin ich hundemüde, aber auch total überdreht… nachdem aus 2-3 Tagen 10 Tage Krankenhaus geworden sind, sich die Arbeit in allen Bereichen türmt und schließlich auch mein Auto noch mit einem Schaden rumzickt, ist mir die Urlaubsvorfreude komplett abhanden gekommen. Zu groß ist die Angst, dass auf den letzten Metern noch etwas dazwischen kommt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag bekomme ich kein Auge zu, um 23 Uhr ist der Koffer endlich gepackt, um 1 Uhr morgens die Blumen gegossen, alle Überweisungen gemacht, die Vorbereitungen für den Katzen und Wohnungssitter getroffen. Um 3 Uhr geht es los zum Flugplatz und um 9:30 sitzen wir in Palma am Hafen mit Blick auf die Mein Schiff 6. Zum ersten Mal fällt zumindest die Anspannung ab – ich schaue auf Palmen, das Wasser und realisiere endlich, dass es geschafft ist – ich bin im Urlaub!

Abendessen auf Mein Schiff 6

Es dauert immerhin noch weitere 12 Stunden, bis meine letzte Zelle es spürt und glaubt. Auf dem Schiff angekommen mischen sich dunkle Full Metall Cruise Gäste mit den Bunten Jecken. Um 12 wird die Musik auf die neue Reise umgestellt und die ersten Schlager tönen über das Schiff. Wir beziehen die Kabine, erkunden unsere Umgebung und betrachten das bunte Treiben.

Die Künstler und Stargäste mischen sich unter das Volk und ehe wir uns versehen winkt hier ein Comedian, lacht dort ein Musiker mit uns. Die Seenotrettungsübung wird kurzweilig wie nie, da irgendwer bekannte Lieder anstimmt und die ganze Musterstation schließlich mitsingt. Fast verpassen wir das Auslaufen, das vertraute Schiffssignal kann ich zumindest nicht hören, eine Platz mit Aussicht oder ein Getränk ist leider auch erst verspätet da. Zumindest die extra geschriebene Jeckliner Auslauf Hymne klingt gut und verheißungsvoll. Eine Weile vergesse ich die ganzen Jecken um mich und beobachte einfach die Lichter der Stadt die langsam kleiner werden.

Palma am Horizont

Bevor mich die Müdigkeit übermannt schiebe ich mich doch noch durch die Menge zu Sabrina und Pascal – direkt an den Bühnenrand, vergesse mal für eine kleine halbe Stunde meine Angst vor den großen Magneten in den Musikboxen, spüre den Bass pochen und bin einfach im jetzt und hier. Die Stimmung kocht um 22:55 als Künstler und Gäste Stääne danze lasse.

Jeckliner Helau, Alaaf & Ahoi die I.! Und wir sind dabei! Es kommt an, endlich erfasst es mich mit jeder Faser – Urlaub, wieder auf dem Schiff, die Wellen rauschen (zwar sehr leise hier oben auf Deck 12), wir ziehen übers Meer und schreiben dabei gemeinsam Geschichte.

Finale am Sonntag...

Wir legen ab und de Stääne danze

Entschleunigen in Puerto del Carmen

Was für ein Hallo! Um 8:30 mischen vier verrückte Ladies die Anlage auf. Aber die anderen Gäste nehmen unsere Wiedersehen Freude gelassen. Schnell sind die Betten und Schränke zugeordnet, die Anlage inspiziert und die ersten Dinge ausgepackt. Jetzt heißt es umziehen und den Hunger stillen, der uns alle erfasst hat.

Gemeinsam gehen wir zur Promenade, halten einen kleinen Quatsch mit dem Werber des Fischrestaurants auf halbem Weg und schlendern von Bar zu Restaurant zu Bar… Priorität für heute ist zwar satt werden, aber eigentlich auch auf spanische Art. Der freundlich Engländer hat keine Chance uns sein Angebot zu verkaufen. Aber er landet auf der List „Frühstück möglich“.

Auf eine schöne Woche

Wir schlagen das „Las Vegas“ aus, ignorieren den verlockenden Inder, ziehen Terri fort vom Japaner und landen bei einem eher unscheinbaren Spanier. Auf leicht erhöhtem Niveau erhaschen wir sogar einen Blick auf das Meer, welches sich auf diesem Abschnitt meist hinter der Bebauung versteckt. Die Karte bietet allerlei Köstlichkeiten und neben Tapas, Fisch und Fleisch auch Pizza und Pasta. Hier sollte also jeder etwas finden. Ausgehungert stürzen wir uns auf ein paar geteilte Tapas und für ein Foto der Köstlichkeiten reagiere ich zu spät. Alle 5 Schälchen sind ratzeputz leer. Fleischbällchen in Tomatensoße, Gambas in Knoblauch Öl, Chorizo in Weinsosse, Fischkroketten und Knoblauchbrot mit Käse versprechen einen gigantisch leckeren Hauptgang. Nur das Entscheiden fällt schwer. Terri und ich werden teilen, so gibt es s mehr zum probieren – die Paella ist perfekt, die Muscheln in Marinade köstlich und auch die Canary Potatos sind lecker. Die typischen Soßen dazu begeistern mich, Eves Geschmack treffen sie nicht ganz, aber ihr Tunfisch-Steak überzeugt voll und ganz. Auch Clare’s Salat des Hauses (Meeresfrüchte und frischer Fisch) ist nicht nur umfangreich, sondern lecker.

Köstlicher Hauptgang

Satt und zufrieden genießen wir das Abendleben um uns und beruhigen unseren bald platzenden Magen mit einem Carajillo (1 geteilt durch 3 reicht völlig). Ein köstlicher und preislich überzeugender Auftakt bei El Drago, den ich wärmstens empfehlen kann. Zurück im Club Maritima genehmigen wir uns noch einen Absacker und ein ausgedehntes Schwätzchen.

Blick auf den Hafen und Markt

Unser Frühstück ist durch und durch Englisch, wir halten unsere Zusage ein und gehen zu Shauna’s Bar. Hier bekommen wir auch ein paar Tips zur Tagesplanung. Der Begrüßungstreff im Club bereichert unser Wissen es steht fest, wir werden keine Langeweile haben. Ein Taxi bringt uns im Anschluss zum Hafen ganz im Süden des Orts. Hier ist heute Markt und wir stöbern ein wenig. Leider ist alles sehr auf Tourismus ausgerichtet und ich schaue umsonst nach typischen Marktständen mit Gewürzen oder anderen Köstlichkeiten. Immerhin entdecke ich eine kleine Lederwerkstatt, in der typische dreibeinige Hocker geschlagen werden (zu groß für mein Gepäck) und finde einen Verkäufer für die Keramik-Kacheln, die hier überall zur Beschriftung eingesetzt werden. In Ermanglung einer eigenen Finca die ausgeschildert werden muss, entscheide ich mich meinen ersten Magneten dieser Kunst zu widmen. Überflüssig zu erwähnen, dass wir jetzt alle Schuhe im Partnerlook haben 😂

Blick auf die Bucht

Kulinarische Meile oberhalb des HafensLangsam erklimmen wir die Klippe im Norden und quälen Terri mit schwierigem Gelände, aber der Blick unterwegs und oben ist es wert und wir genießen (etwas überteuert) einen Cocktail mit Aussicht (Restaurant Puerto Bahia). Die uns umgebenden Fischrestaurants bieten eine verlockende Fülle an Gerichten, für die gerade der fangfrische Fisch angeliefert wird. Ich hoffe hierher führt es uns noch einmal mit leerem Magen! Ein bisschen schlendern wir noch, dann reicht es für heute und ein Taxi bringt uns zurück.

Cocktails mit Aussicht

On the road

Pool time und Sonnenbaden runden unseren ersten Tag ab und wir entscheiden uns heute hier zu essen. Steaks für die Corby Ladies und Fisch für mich. Leider beschert mir die Happy Hour am späten Nachmittag nicht nur einen köstlichen Pastis, sondern auch einen heftigen Herzstolperer, so dass ich mich unmittelbar nach dem Essen verabschiede und 12 Stunden Schlaf an diesen Tag Anhänge….

Pool Time

Happy Hour

So lässt es sich leben

Einfach mal dankbar sein

Ein paar ruhige Tage liegen hinter mir. Nicht gerade die Besten, aber sicherlich nicht die Schlimmsten. Irgendetwas hat mich umgehauen und viel Zeit im Bett verbringen lassen. Also auch viel Zeit zum Surfen im Netz, Pläne machen, Träume ausschmücken und dankbar sein.
Dankbar dafür wo ich lebe, wann ich lebe und wie ich lebe. Ich glaube manchmal vergessen wir das. Natürlich geht es immer Besser und ich bin kein Verfechter von ‚Klappe halten‘ oder ’nicht aufmucken und wehren‘. Aber ich denke wir sollten uns auch bewusst sein, dass die meisten von uns auf recht hohem Niveau jammern.

Das Leben hat mir mit meinen Erkrankungen einiges mit auf den Weg gegeben, aber neben den manchmal wirklich hassenswerten Begleiterscheinungen, habe ich auch die Erkenntnis im Gepäck, dass ich im richtigen Land und in der richtigen Zeit damit lebe. In einem anderen Land oder zu einer anderen Zeit hätten mich Herz, Diabetes oder Sarkoidose schon längst töten können. Also habe ich Grund für jeden Tag dankbar zu sein und die Verpflichtung aus jedem das Beste zu machen!
Und wenn es mal nicht so gut läuft, dann habe ich alles an der Hand um Seelenpflege zu betreiben. Zum Beispiel mit Handarbeiten (ein neuer Pullover geht in Arbeit), mit guten Gesprächen, durch mitfreuen wenn Freunde einen glücklichen Tag haben oder mit leckerem Essen. Diese Liste kann jeder von uns aufstellen und es lohnt sich als Hilfe in grauen Tagen.

Wahl-Familie

Ab und an vermisse ich so etwas wie eine große Verwandtschaft … aber nur ab und an, weil eigentlich habe ich nicht nur eine, sondern mehrere Familien/Verwandtschaften und die sind riesig! Zum beispiel meine Fliegerfamilie, dann gibt es da die Familie rund um meine beste Freundin, die mich adoptiert hat und mir ein wunderbares Patenkind geschenkt hat. Meine Theaterfamilie, meine „immer wieder Samstag“ Familie, meine Corby-Familie…. und meine Karneval-Familie, die natürlich entsprechend der Jahreszeit besonders häufig um mich ist.
Wenn ich meine Bildergalerie ansehe, so finde ich sie alle wieder. Und zu allen gibt es Geschichten, die eine Familie eben ausmachen. Nicht immer sind wir einer Meinung, es wird diskutiert und auch gestritten, wir sagen uns auch mal unbequeme Dinge, aber am Ende, so wie es in Familien meistens ist, wird sich zusammengerauft, vertragen und an einem Strang gezogen.

Zu meinen 2018 Vorsätzen gehört ja, jeden Tag etwas aufzuschreiben, was meinen Tag zu einem Besseren, einem Guten gemacht hat. Nun ist das Jahr noch recht jung, aber trotzdem möchte ich eine Tendenz auslesen – es gibt genau einen Tag, zudem mir nichts positives zum Vermerken eingefallen ist. Und ich würde mal behaupten, das liegt daran, dass ich krank im Bett lag. Es gibt dagegen keinen Tag, den ich mit „das war aber Mist“ kennzeichnen würde!
Und wenn ich mir dann noch ansehe, was ich aufgeschrieben hab, dann muss ich feststellen: meine Familien sind die Geilsten (Olé). Da finde ich mal etwas, was in der Firma geschehen ist, mal durch die Samstags-Runde, die Flieger… vieles aus der Karnevals-Familie! Egal ob ihr Euch meldet um unsere Freunde aus Corby zu fahren oder zu bewirten, ob es in der Prinzenpaar-Begleitung etwas unschlagbar Schönes gibt, oder ich einfach nur schaffe zwei Runden hintereinander mit Euch zu tanzen… all das macht meinen Tag zu einem Guten. Ich kann nur hoffen, dass ich es schaffe für den ein oder anderen auch so ein „guter Tag“ Baustein zu sein, wie zB die Süße, die heute da stand und gesagt hat: „eigentlich hätte ich auf die Sache keine Lust, aber wenn das nötig ist, damit Du dabei bist, dann auch das“ … Gänsehaut, Pippi in den Augen und ganz viel Wärme!
Ein Beispiel aus 14 Tagen, welches mir zeigt wie schön das Leben ist, wenn wir hinsehen, uns rein fühlen! Wie in der Familie, die mit Blutsverwandtschaft entsteht, so gilt auch hier: wir sind manchmal nicht zusammen, aber trotzdem seit ihr immer dabei! Ich hab Euch lieb und wenn einer von Euch in Not ist, bin ich hoffentlich immer in der Lage, auch Eure Tage besser zu machen!

Heimat und ihre Menschen

title 2017

Meine Heimat ist Velbert. Nicht, weil die Stadt eine besonders geile Einkaufsmeile ist, oder weil es hier hippe Lokations gibt. Sondern weil es hier die Menschen gibt, die mir ein Zuhause Gefühl geben, ein Gefühl von Geborgenheit. Es ist die Stadt, der Ort, an dem ich auch an schlechten Tagen auf jemanden treffe, der den Tag aufhellt. Es sind die Menschen, die Bewohner, die etwas aus der Stadt machen.
Es gibt über meine Heimatstadt viele Meinungen. Und wenn ich mich auf Facebook umsehe, dann gibt es viele sehr negative und böse. Aber letztlich ist Heimat das, was wir daraus machen! Eine Heimat kann nicht besser sein, als die Menschen, die dort leben! Also selbst wenn ich unschöne Ecken und Mängel sehe, so ist es doch an mir und den Menschen in meinem Umfeld, etwas Gutes oder zumindest Besseres daraus zu machen. Gott sei dank kenne ich viele Menschen, die das genauso sehen!

Die letzten Monate waren nicht unbedingt die Besten meines Lebens, ungeschönt kann man sagen, es war eines der miesesten Jahr – das mieseste Jahr. Aber es ist auch eines der Jahre, die mir zeigen, worauf es ankommt. Ein Jahr vieler besonders wertvoller Momente! Momente der Menschen, die Mut und Hoffnung geben. Momente die mir zeigen wo mein Zuhause ist.
Einige diese Menschen haben mit meiner Heimatstadt herzlich wenig zu tun. Es sind diejenigen, die mir das Schicksal über den Weg geschickt hat, um mir zu zeigen, dass das Leben überall lebenswert ist. Anette in Hamburg, die mir immer wieder zeigt, dass es wichtig ist ein Schicksal anzunehmen und dann auszutricksen. Kristina, die mir zeigt, dass ein eigentlich wild fremder Mensch in der nächsten Minute zum Held deiner Erfahrung werden kann und plötzlich in deinem Herzen nistet, auch wenn er in der Pfalz lebt und dir an der Ostsee über den Weg läuft. Anja, die immer in der Nähe in Heiligenhaus ist, die ich ewig nicht sehe, die aber im richtigen Moment einfach für mich da ist und deren Familie auch meine ist. Terri, die für mich immer passende Worte hat und in Corby so viel bewegt für unsere englischen Freunde, dass ich mich sehr oft frage, wo sie das alles her nimmt. Und so viele mehr…

Zuhause ist zunächst in mir selber! Es ist da, wo ich mich wohl fühle – und mal ganz ehrlich, solange ich mich mit mir selber nicht gut fühle, kann der Rest nicht funktionieren!

Und Heimat wiederum ist da, wo ich in diesem Gefühl angenommen bin. Wo ich auf Menschen treffe, die mir meine Macken verzeihen und ich ihnen ihre. Heimat ist da, wo ich über die Zeit in Hochs und Tiefs ich selber bleiben kann. Es ist der Ort, wo ich an jedem Tag einen Menschen finde, der genau diesen besonderen Moment noch ein wenig besser macht. Heimat ist nicht eine Landschaft, eine Einkaufsmeile oder ein Freizeit Equipment! Es sind die Gefühle und Menschen, die das Leben ausmachen:

  • eine Laien-Schauspielgruppe suchen, die bei einem städtischen Projekt mitmacht und meine beste Freundin aus Kindertagen wiederfinden
  • in Zeitnöten stecken und schwups stehen ein paar Helfer aus dem Verein auf der Matte, die nicht nur das direkte Problem lösen, sondern direkt weiter mit anpacken, obwohl sie genug andere Arbeit haben
  • eine Dankes Party schmeißen um alle die zu verwöhnen, die dir zur Seite standen und statt alle zum umsorgen, selber umsorgt werden – Hilfe beim Einkauf, Aufbau und Aufräumen zu haben
  • Nachrichten mit einem Freund tauschen, weil er längere Zeit hier ist und nicht in seiner aktuellen Wahlheimat Ecuador, der es mir trotzdem nicht übel nimmt, dass ich selten Kontakt zu ihm habe, weil er versteht, dass es so viele Anforderungen im Leben gibt
  • mit dem Prinzenpaar unterwegs sein und unvermittelt unter Menschen zu stehen, die mit mir über meine wunderbare Mama reden, weil sie Seiten von ihr kennen, die ich als Tochter so nie mitbekommen habe
  • eine Theater-Freundin treffen, die ohne viele Worte genau weiß, welche Gefühle mich gerade bewegen und mir vermittelt, was ich nicht so eng sehen sollte, weil unsere Kinder zusammen zur Schule gegangen sind und sie daher weiß wie diese Gruppe so tickt
  • in der Innenstadt stehen und beim Feuerwerk an Mama denken, und kaum rollt die erste Träne habe ich einen Arm um die Schulter und spüre die nächsten Minuten stummen, rückhaltlosen Beistand
  • einen Absacker trinken gehen und ohne großes Bestellen dein Getränk vor die finden und aus einem Getränk wird eine tolle Party, weil Wirt und Gäste Sirtaki tanzen und dann die ganze Kneipe rocken
  • zu einem Segelfliegertag fahren um zwei Leute zu treffen und mit ungezählt vielen tollen Begegnungen und Gesprächen im Gepäck wieder nachhause zu fahren
  • eine Wohnung auflösen und am Ende das gute Gefühl haben, nichts sinnlos wegwerfen zu müssen, weil jeder wen kennt, der dieses oder jenes braucht oder der noch jemanden kennt, der gerade gar nichts hat und alles braucht
  • tausend gute Tipps bekommen, damit die Stubentiger wieder gesund werden und meine Gäste (auch bekennende Katzen sind doof Menschen) um den Finger wickeln können
  • jedes Wochenende Termine zu haben, damit man nicht in Trübsal versinkt, aber keiner nimmt es einem übel, wenn man dann doch lieber früh geht, nicht kommt oder ein wenig melancholisch ist
  • eine Woche mit dem schlimmsten Geburtstag von Mama beginnen und sie mit dem besten Freundschafts-Gefühl beenden

Das sind einige wenige Beispiele, der letzten 2 Monate, die mein Heimat Gefühl ausmachen. Eine solche Heimat entsteht nicht über Nacht und sie entsteht vor allem nicht, wenn man eine Erwartungshaltung hat, die aussagt: „ich habe das verdient und erwarte das ‚xyz‘ mir ‚abc‘ anbietet“ – eine solche Heimat entsteht dadurch, dass ich selber anderen Heimat biete ohne etwas zurück zu erwarten. Indem ich mich einsetzte ohne zuerst zu fragen, was habe ich davon. Nur wenn ich selber etwas gebe, kann es zu mir zurück kommen, wenn ich es brauche.
Manchmal macht es mich traurig, wenn es nicht genauso klappt wie ich es denke. Manchmal macht es mich wütend, wenn ich lese oder höre was manche Menschen erwarten/fordern, aber meistens macht es mich einfach stolz und froh da zu sein wo ich bin und so zu sein, wie ich bin.

Ich kann sicher nicht allen so danken, wie sie es verdient haben und vielleicht hat der ein oder andere das Gefühl ich verteile die Art des Danke sagen falsch, wenn ich für die eine Gruppe Freunde dieses und die andere jenes mache. Aber ich kann nicht all die tollen Menschen in meinem Leben in einen Sack oder auf ein Party vereinen. Und noch einmal beweißt mir meine Heimat, dass ich sie gut ausgewählt habe – bisher habe ich auf diese Art des mehrfach und verschieden Danke sagen viele tolle Stunden gehabt, die sich über Monate verteilen.

Heute und hier einmal Danke an ALLE! Danke für die Liebe, Freundschaft, Unterstützung. Danke für Ablenkung oder das Teilen meiner Trauer. Danke für Parties, Arbeit und Gespräche.
Danke, dass ihr meine Heimat bildet, die eher zufällig in Velbert liegt, die ich aber tief im Herzen verankert habe und die auch über die ganze Welt verteilt ihre Wurzeln hat!

Eine Geste

Kleine Gesten können vielleicht nicht das Leben ändern, aber zumindest einen Tag.

An unserem zweiten Tag in Hohwacht haben wir versucht mit Rollator an den Strand zu kommen. Direkt vor unserem Hotel gab es einen Weg mit langer Treppe, der aber halbwegs überschaubar war. Einen wirklich funktionierenden Weg für den Rollstuhl konnte man uns im Hotel leider nicht zeigen – nur einen, bei dem der Rollstuhl umkippt…. (haben wir später versucht, war Sch….)  Also haben wir entschieden: runter mit Rollator zufuss und ich trage ihn über die Stufen, zurück hole ich das Auto um Mama und Gefährt zurück zu bringen.

Ich hatte 10 von 40 Stufen getragen und dabei Mama beobachtet, dass sie auch wirklich zufuss klar kam…. in der selben Zeit wurden wir von dem ein oder anderen überholt… Vertieft in Gespräche, Telefonate oder sonstige wichtige Dinge… bei Stufe 11 kam ein Mann mit Fahrrad auf der Schulter, sieht uns, lässt sein Fahrrad ab und weiß gar nicht so recht wo hin zuerst – mir den Rollator abnehmen oder Mama die Treppe runter stützen….

Das sind sie! Die kleinen Gesten, die einen guten Tag machen!

Beim anschließenden, umwerfend leckeren Eis (der leicht böse Blick gilt dem Mangel an Hunger um aufzuessen!) haben Mama und ich darüber geredet, wie schön es sein kann, wenn die Leute hinschauen!

Es sind nur Kleinigkeiten! Dinge, die gar nicht viel Zeit kosten und schon gar kein Geld…. ein Lächeln, eine helfende Hand, eine nette Bemerkung oder eine kleine Idee – und der Tag eines anderen Menschen ist ein Guter! Ich wünsche mir, dass wir das nie vergessen und mit kleinen, netten Gesten anderer Leute Leben besser machen! Irgendwo kommt dann sicher auch die kleine Geste, die den eigenen Tag zu einem Guten machen.