Zwei Reisen aber kein Urlaub

In den letzten Monaten häufen sich Posts in meinem Entwurf-Bereich und alle enden sie im Nichts… entweder bekomme ich die Kurve nicht zum richtigen Ende oder es ist zu persönlich für Jemand der meint sich angesprochen – vielleicht sollte ich mir ein Pseudonym suchen? Ich hoffe ich hab diese Blockade irgendwann überwunden und kann das ein oder andere vervollständigen.

Da gab es ein Wochenende im letzten Jahr, das mich so sehr aufgewühlt hat, so dass ich zum Ende emotional erschöpft ins Bett gefallen bin. Am Tag danach habe ich mir die Zeit genommen und mal ein wenig zwischen diesen Spinnweben im Gehirn aufgeräumt. Meine Freundin hat mir bestätigt, dass gerade Beerdigungen von Freunden aus der Vergangenheit häufig solche Nebeneffekte haben.
Auch wenn es im Zusammenhang mit Trauerfeiern eher nicht um schöne Stunden geht, so gibt es ja doch bessere und schlechtere – die Beisetzung meiner Freundin und Mitbewohnerin aus Ausbildungszeiten gehörte eindeutig zu den Besseren. Wir haben einen wunderbaren Mensch verabschiedet und nebenbei eine Reise in die Vergangenheit unternommen. Bei solchen Gelegenheiten begegnet man Menschen, die man Jahrzehnte nicht gesehen hat. Alte Emotionen kommen auf den Tisch, ein Schnelldurchlauf durch das eigene Leben. Plötzlich stellt man fest, dass sich manche Dinge auch nach 30 Jahren nicht geändert haben. Andere hat man so weit hinter sich gelassen, dass man sich kaum noch daran erinnert. Zwei Tage, in einem kleinen Universum, intensiv, traurig aber auch dicht an schönen Erinnerungen – die Begleitung einer Freundin auf ihre letzte Reise hat, genau wie sie selber, tiefe Spuren hinterlassen, die sicher noch lange in mein Leben einfließen.

Etliche Zeit später befinde ich mich wieder auf einer Reise – Geschäftsreise. Was eigentlich sehr anstrengend ist und an manchen Tagen die Grenzen meiner Kraft stark ankratzt, erweist sich trotzdem als mit die beste Zeit seit langem. Diese Reise macht mir bewusst, wie wichtig es ist, nicht alleine zu sein, Menschen um sich zu haben, die sich kümmern. Ungewöhnlich ungefragt und mit größter Selbstverständlichkeit. Ohne Dich und die Umstände zig Mal zu verfluchen oder Dir das Gefühl zu geben, dass Du gerade einfach nur lästig bist.
Für mich ist es so selbstverständlich geworden alleine zurecht zu kommen, dass ich gar nicht mehr gemerkt habe, was in meinem Leben eigentlich fehlt. „Ohne zu geben gibt es auch Nichts für Dich“ könnte irgendwo mal in meinen Glückskeksen in dieser Zeit gestanden haben. Und so finde es normal, dass mein Chaos Monate vor meinen Augen liegen bleibt, weil ich die Kraft nicht habe, mal gründlich durchzufegen. Über die Jahre wurde es einfach normal, dass nur etwas passiert, wenn ich selber mindestens genauso anpacke. Zwei Wochen nur meine Katzen sehen? Normal… das ganze Wochenende mit niemandem reden? Normal… Tagelang würde es keiner merken, wenn Du umfällst. Ich glaube viele chronisch Kranke kennen das – am Anfang kümmert sich der ein oder andere, aber irgendwann, wenn klar ist, dass es kein „werde schnell wieder gesund“ mehr gibt und deine Schwäche eine Sache für den Rest deines Lebens ist, lässt das nach. Verständlich irgendwo, weil ja jeder auch sein eigenes Leben und seine Probleme hat. Dabei habe ich mit meinem Bekanntenkreis sicher noch Glück, sie tragen mir zumindest nicht nach, dass ich Einladungen oft platzen lassen muss. Und es sind einige Freunde verblieben, die da sind, wenn ich um Hilfe bitte und nicht nur Lippenbekenntnisse verstreuen. Das kenne ich von meinen Kontakten in der „Dauerkranken-Szene“ auch schlimmer.

Diese Reise in eine Welt der Fürsorge, der Anteilnahme und des ungefragten „ich erledige das für Dich“ hat mich verwirrt, nachdenklich gemacht und aufgewühlt. Ob ich es wohl schaffe an der nächsten Lebens-Abzweigung das Schild „nicht der schwere Weg“ zu entdecken und dann auch noch darauf zu vertrauen, dass es stimmt? Ein Stopp Schild habe ich immerhin schon eine Weile öfter mal im Einsatz.

Ich wünsche mir, dass ich meine Reise auf dieser Welt mit den guten Freunden weiter gehen kann, meine Arbeitsfamilie, Fliegerfamilie und auch die verstehenden Bekannten immer zu schätzen weiß. Ich bin dankbar dafür, dass ich einmal mehr gelernt habe, dass es diese Menschen auch an unerwarteten Ecken gibt und hoffe, dass ich es niemals als selbstverständlich hinnehme, wenn mir jemand seine Hand zum Helfen reicht ohne in der anderen mit Schuldscheinen zu wedeln oder gleichzeitig über die folgende Aufgabe zu fluchen.

Willkommen 2020

Es ist wieder an der Zeit ein Jahr zu beenden. Und 2019 gehört sicherlich zu den Jahren, die ich beende ohne ihm Tränen nachzuweinen. Gleichzeitig beende ich das erste Jahrzehnt als Herzkranke – auch als es noch nicht bekannt war und nur ich wusste, dass etwas anders ist, so steht doch hinter jedem Gesicht der Wunsch und Glaube daran, dass es trotzdem ein tolles, lebenswertes Leben seien kann. So wie meine Eltern es dem kleinen Wurm sicherlich versprochen haben.
Nur die Starken bekommen schwere Wege – so ähnlich habe ich es gelesen und 2019 reiht sich ein um mir zu zeigen, dass ich wohl zu diesen gehöre..

Es war nicht mein schlechtestes Jahr. Beruflich gesehen hat es mir neue Aufgaben, Herausforderungen und Chancen gegeben. Zusätzlich endet es mit einem neuen Chef und veränderten Perspektiven. Welcher Weg sich schlussendlich wirklich auftut bleibt eine Frage für 2020, aber ich bin mir sicher für jeden der möglichen Wege das Rüstzeug zu haben.
Gesundheit und Entscheidungen gehen bei mir ja schon lange Hand in Hand, ein gutes Gespür für das was mein Körper mir sagt gehört da einfach dazu.
So ist es auch nicht wirklich überraschend, dass ich meinen Kopf ab und zu über das Herz stelle, über das emotionale Herz um das physische zu schützen.

Eigentlich gab es einen Lichtblick nach meinem Krankenhausaufenthalt über Ostern und ich konnte zumindest einige wenige Wochen mit ungewohnter Power genießen.
Für diese Wochen bin ich sehr dankbar, aber entsprechenden ungeschützt mit über 200 Sachen gegen die Wand geprallt, als sie ein jähes Ende gefunden haben und ich einige Zeit wieder einmal fürchten musste, dass mein Herz nun endgültig aufgibt und die neu geschlagene Narbe nicht verkraftet.
Ein Defi ist halt in der Lage dein Herz weiter schlagen zu lassen, aber nicht es zu heilen und eigentlich immer geht ein Stück unwiederbringlich kaputt wenn er zum Einsatz kommt.

Und so hat mir das Karma eine Entscheidung abverlangt.
Es gibt Ängst im Leben, denen man sich stellen muss und egal ob es um einen Schnorchelausflug, eine Seilbahnfahrt, eine neue Aufgabe, eine Diagnose oder Begegnungen mit Menschen angeht, ich stelle mich diesen Ängsten.
Aber ich habe auch gelernt, dass es Ängste gibt, denen ich mich nicht stellen muss. Ängste, die mich vor Gefahr warnen, der ich aus dem Weg gehen sollte. Und in diesem Jahr war es an der Zeit einigen unnützen Ängsten endgültig den Rücken zu kehren. Türen zu schließen um die Dinge in Angriff zu nehmen, die ich wirklich tun muss, und Dinge auszuschließen, die mich in Gefahr bringen, mein Herz schädigen und meine Lebensqualität massiv verschlechtern.
Keine einfach Lektion, aber da die Auslöser noch heute mein Herz schlechter schlagen lassen, eine sehr nachdrückliche.
Das Karma manchmal einen seltsamen Weg geht und scheinbar einen Sinn für ausgleichende Gerechtigkeit hat, hätte ich nie erwartet, geschweige denn erhofft, da Schadenfreude noch nie zu meinen Freude-Quellen gehört hat.
Vielleicht wollte das Karma mir einen Weg bereiten, Komplikationen aus dem Weg nehmen, so dass ich ein Chance hatte meine Ängste wirklich zu sortieren und bewerten zu können. Dafür bin ich dann doch dankbar, schließlich hat es geholfen Türen wirklich zu schließen. Ebenso dankbar wie für die Freunde, die mir geholfen haben diese Wochen zu überstehen und aus dem Loch wieder herauszufinden, in dem ich mich wiedergefunden habe.

Und jetzt gehe ich ins Jahr 2020 mit dem einen festen Vorsatz:
noch stabiler werden, weiter aufräumen in meinem Leben – sowohl im tatsächlichen als auch übertragenen Sinn, offen sein für Dinge die hinter den nächsten Türen liegen und an mich zu Glauben. An meine Fähigkeit und mein Gespür für Dinge die mir gut tun. Mit ein wenig Erfolg in diesen Dingen werde ich auch in der Lage sein meinen Freunden, meiner Firma und dem Unbekannten auf meinem Weg etwas gutes Zurück zugeben.

Thanks to my Colleagues

Monday morning is my „Smarties“ time.
I prepare my medication for the week.  Not as sweet but due to my boxes at least colorful 😉
And while I did it this morning I have had one of those Christmas moments.
A time to reflect and be grateful.
Sure my life would be easier and better if I wouldn’t need this medication but as it appears I wouldn’t have a life without! So I’m happy to have them.

I know that there are a lot of people who demonize pharma and medication – I get that reaction very often since I work for a pharma company and belong to several Health Communities. Unfortunately they concentrate on side effects or the rotten apples that appear in every business.
But I also know that there are millions of people depending on our developments that share my opinion.

Finally I’m proud to be part of a group that spends their time on helping others. To make a life of pain, shame or harm better. To protect people against worse times.
Sure there will be some that take it as every job they have to do to feed the family but most of us think about „how to make a life better“.

Usually I write my posts in German but as this should go out to all my colleagues and any person working in the pharma industry all over the world I decided to try an English one.
Thanks to everybody making my life and the life of our patients better. Have a Merry Christmas, a good time with family and friends and a very successful New Year

Lebe Deinen Traum

Lebenstraeume

Jeder von uns hat seine Träume. Manche sind einfach dafür da, dem Alltag entfliehen zu können, manche sind dafür da gelebt zu werden.
„Wenn ich im Lotto gewinne, dann …“ – wie viel Sätze fangen so an. Aber das ist ja nur eine bestimmte Art Traum der davon abhängt, dass etwas eher unwahrscheinliches eintritt. Folgen sollten wir den Träumen, die aus unserer eigenen Kraft entspringen.

Am Wochenende habe ich einen meiner Freunde begleitet, als er eine Stufe seines Traums erklommen hat. Eine sehr wichtige. Und es war einer dieser Schlüssel-Momente. Darüber, wie wichtig diese Träume sind, aber auch darüber, dass man nie zu alt ist um sich Träume zu erfüllen!
Wir sind unterwegs und feiern mit unseren Freunden in Corby den englischen Karneval. Sowieso immer ein Highlight meines Jahres, habe ich gestern ein langes Gespräch mit diesem Freund gehabt. Er hat mir von seinem Traum erzählt und von alle den Fragezeichen und Unsicherheiten die damit einher gehen. Noch während ich zuhöre weiß ich, es geht nicht nur um seinen Traum, sondern um eine generelle Lebenseinstellung, die auch mein Leben entscheiden beeinflussen könnte.

Mein Rat für den Freund: „wenn nicht jetzt, wann dann“ – er ist spät in den Ruhestand gegangen, seine Angelegenheiten sind – wie man so schön sagt – geregelt. Und da sind Ideen in ihm, skizzierte Vorstellungen, die er jetzt gerne in wahre Gestalt bringen möchte.
Ganz ehrlich – ich habe größten Respekt, da sitzt er vor mir, in einem Alter, in dem viele mit dem Abschließen beschäftigt sind, eine Seele von Mensch, manchmal Förderer und Herausforderung zugleich und fragt mich, was ich denke. Ich hoffe die richtigen Worte zu treffen um ihm meine bedingungslose Befürwortung zu vermitteln. Sein größtes Risiko ist festzustellen, dass sein Kopf Ideen produziert, die seine handwerklichen Fähigkeiten nicht umsetzen könne. Aber das kann man lernen, trainieren und egal wie es dann klappt, man weiß ‚ich habe es getan‘ – also los!!!!
Trotz optimalen Bedingungen scheint eine Unsicherheit durch, dass es falsch seinen könnte. Nicht der falsche Traum an sich, sondern die falschen Rahmenbedingungen, die dummen Antworten. Das macht mich nachdenklich.
Warum ist es so, dass wir im gestanden Leben so darüber nachdenken? Hat unsere Umwelt soviel Macht, das wir unsere Träume zu schnell an den Nagel hängen?

Und da fällt es mir selber wieder ein. Auch ich habe einen Traum – er muss noch ein bisschen auf den richtigen Zeitpunkt warten, aber ich arbeite schon daran. Er weicht möglicherweise von der Norm ab, die jenen vorschwebt, mit denen ich darüber rede. Schon alleine meine Gesundheit macht vieles fraglich, dann als Frau alleine unterwegs? Mit ein paar Leuten habe ich geredet und die Reaktion „auslachen“ war mindestens genauso häufig wie „das kannst du“. Dann diejenigen, die zwar den Grundgedanken verstehen, aber sofort anfangen deinen Traum umzuschreiben, damit er zu ihren Vorstellungen passt. Man wird vorsichtig den Traum zu teilen.
Und genauso geht es meinem Freund: er hat einen Traum, er ist in der Phase ihn umzusetzen, aber es gibt die Möglichkeit, dass es falsch klingt für andere. Oder vielleicht auch der Neid es falsch klingen lässt.

Ich hoffe ich habe es ihm auf die richtige Art gesagt. So wie ich es jedem von euch sagen würde:
Mach es! Lebe deinen Traum. Wenn du irgendwie kannst, dann spielt es keine Rolle, wie alt du bist, welche Handicaps du hast! Erwarte keine Garantie, dass es der richtige Weg ist, dass andere dich verstehen.

Lebe es – es ist dein Leben! Keine Probe und es gibt keine Wiederholung und auch kein Drehbuch!

Raustanzen

Kitsch-Kulisse Anfang Juni 2019

Das Leben verändert sich mal schneller, mal langsamer. Häufig so langsam, dass es fast langweilig wirkt. Und manchmal kommen die Einschläge wie Sperrfeuer. Ich denke jeder hat im Laufe des Lebens seinen Weg entwickelt, mit einem solchen Sperrfeuer umzugehen und es abzuarbeiten. Was aber, wenn dieser Weg versperrt ist, oder anders gefragt: was ich am mit am meisten vermisse, seit ich Herzkrank bin?

Karneval 2009 - Abtanzen mit Freunden Karneval 2009 – Abtanzen mit Freunden

Raustanzen! Das war meine Geheimwaffe – egal wie groß der Kummer war, mich jemand enttäuscht hat oder beruflich etwas schief lief. Musik an und tanzen, nicht denken sondern nur fühlen und bewegen, zur Not stundenlang.

Schon bevor ich wusste, was mir genau fehlt, hat ES gefehlt, schließlich hing ich relativ bewegungsfrei auf meinem Sofa fest. Und irgendwann, ein paar Wochen nach der Diagnose war das Wissen da, das ES nie wieder kommt.
Die meisten Menschen, die mich kennen, halten mich für einen positiv denkenden Mensch. Für jemanden, der wieder aufsteht und weitergeht… und sie liegen nicht falsch, ich denke das ist mein Motor in den letzten Jahren. Das möchte ich generell gerne weiter geben an alle, die zweifeln oder sich benachteiligt fühlen, denen es so viel schlechter geht und die Hilfe zurück auf die Füße brauchen.
Aber manchmal bin ich einfach müde und merke, dass ich langsamer weiter gehe, schwerer wieder auf die Füße komme. Gleichzeitig kommen die Einschläge scheinbar schneller… und so fühle ich mich seit einiger Zeit immer mal wieder vom Leben überfordert. So oft bestehen meine Tage nur noch aus einem Notprogramm – aufstehen, Katzen versorgen, an den Schreibtisch setzten, schnelles Essen und zurück ins Bett.

Im April war ich eine Weile im Krankenhaus um mit neuen Ärzten einen Weg aus dieser Spirale heraus zu finden. Neben der Erinnerung, wie viel besser es mir geht als vor 9 Jahren, haben sie mir die Hoffnung mit auf den Weg gegeben, dass ich mit ein wenig Geduld und anderer Medikation auch wieder etwas leistungsfähiger werden kann. Direkt im Anschluss hatte ich glücklicherweise Urlaub und konnte meine Energie statt in die Arbeit in Erleben stecken. Sogar in „einmal noch als Gardemädchen auf der Bühne tanzen“. Einen neuen Menschen hat das nicht aus mir gemacht. Und die große Veränderung kam auch nicht im Handumdrehen. Aber es war ein kleines Stück Weg nach vorne.
Kurz nach dem Urlaub ist die langsame positive Veränderung noch einmal mit Vollgas vor die Wand gefahren, Ende Mai hat mein Herz wieder richtig quer geschossen und nur mit viel liebevoller Unterstützung meiner Fliegerfamilie und meinem Herzenspatenkind Anni konnte ich einen weiteren Krankenhaus-Aufenthalt umgehen. Zeit um dem Rat meiner Ärzte zu folgen und einige dauerhafte, zugegeben schwere und schmerzhafte Abstriche zu machen und Veränderungen einzuleiten. Genau zum richtigen Zeitpunkt finde ich einen Satz in der neuen Guido: es braucht Mut und ein gutes Selbstwertgefühl, um sich für sich selbst zu entscheiden.

Fertig für ein Treffen mit Freunden Fertig für ein Treffen mit Freunden

Immerhin, es hat wieder funktioniert, die Sache mit dem Aufstehen! Ich muss zwar weiter genau überlegen, was ich lieber an Veranstaltungen und Spaß auslasse, aber letztes Wochenende konnte ich selber in die Eifel fahren um einen, für mich sehr wichtigen, Besuch zu machen. Donnerstag war ich nach über 6 Monaten endlich mal wieder in der Firma, statt nur an meinem Schreibtisch zuhause. Kleine Schritte, die hoffentlich Schule machen. Langsam kommt mein Herz wieder in eine erträgliche Bahn und ich finde die Tage etwas leichter. Raustanzen wird zwar weiterhin etwas sein, dass nur in meinem Kopf oder beim Zuschauen stattfindet, aber ich bin zumindest etwas stabiler und darf hoffen, dass es noch weiter Bergauf geht, wenn die große Hitze vorbei ist. Dann wird gute Laune Musik angemacht und statt raustanzen heißt es dann weiter ausmisten und rausschmeißen…. Pläne im Kopf und hoffentlich Geduld, Energie, Hilfe und Zeit um in kleinen Schritten trotzdem irgendwann am Ziel anzukommen!

Lebensträume

Lebenstraeume

Meine Bucket List: angefangen habe ich sie im Alter von ca 35 Jahren, ergänzt und erweitert über die folgenden 7 Jahre bis sie „voll“ war -> voll orientiert sich an dem berühmten „50 things to do before you die“
Irgendwo in einer meiner Kisten liegt sie – vielleicht sogar in der, in der auch mein Kochbuch ist. Das, in dem ich Mamas Lieblingsplätzchen Rezept abgelegt habe, Almuths Schmand Dipp und meinen Ingwer Schnaps.. draußen Steine drauf, drinnen viele liebe und leckere Erinnerungen.
Meine Wohnung ist 68 Quadratmeter groß, hat eine vielleicht untypische Raum-Nutzen-Aufteilung (sagt man mir), die ich meinen Bedürfnissen angepasst habe, und eigentlich ist sie perfekt – Wenn sie dann mal fertig ist in gefühlt 7 Jahren. Bis dahin existiert in ihr Überfüllung und ein unermessliches Bermudadreieck, welches Röcke, Bücher und Jumpsuits verschwinden lässt. Leider immer genau die, an denen ich hänge!

Aber zurück zur Bucket List – der verschwundenen. Als ich die geschrieben habe, war ich noch ahnungslos und naiv… nicht unbedingt in allem, aber zumindest was meine Gesundheit angeht. Auch ohne sie jetzt zu lesen, weiß ich, dass einige Dinge darauf stehen, die ich wegen meiner Gesundheit oder Mamas Tod streichen muss, ohne sie erleben zu können. Aber ich weiß auch es sind einige Dinge, die kann ich als erlebt abstreichen. Und wieder andere Wünsche werden keine mehr sein, da die Lebenssituation eine ganz andere ist.

Bis ich diese Liste wiederfinde, habe ich einfach eine neue angefangen. Schließlich sind auch Lebenswünsche dem Wandel unterworfen. Ohne sie jetzt gerade dabei zu habe, bin ich mir sicher einige, der zur Zeit ca 20 Dinge die sich auf der List befinden, haben eine gute Chance am Ende des Jahres erlebt sein.
Ob es ein allgemein gültiger Aberglaube ist, weiß ich nicht, aber ich glaube, die Liste im ganzen zu Teilen bringt Unglück.
Aber ein abgestrichener Wunsch darf erzählt werden und so hoffe ich doch, dass sich demnächst der ein oder andere hier wieder findet. Selbst wenn es normale Geschichten sind die auf den ersten Blick nicht erzählenswert erscheinen, so erzählen sie hoffentlich doch, dass man nie zu alt oder krank ist für Lebensträume – Das Leben ist schön und voller kleiner Glücksmomente, wenn wir sie als solche erkennen und annehmen

Frohe Ostern

UKE 2019 Ostern

Wieso gerade ich?
Wer kennt diesen Satz nicht? Irgendwann kommt doch jeder mal in die Lage diesen Satz voller Verzweiflung zu durchleiden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich an diesem scheinbar unseligen Osterwochenende 1994 genau diesen Satz zelebriert habe.
Mit einem dummen Kraftakt hat es angefangen, als die Heizung auf meinen Fuß gekippt ist und ich im Krankenhaus auf die OP vorbereitet wurde, statt mit meinem süßen, bald 3 jährigem Sonnenschein Ostern zu feiern.
Mit den Röntgenbildern kam die Antwort auf drei Jahre Reiz-Husten und Halsschmerzen. Und meine Zeit mit dem ‚chronisch Krank‘ Stempel nimmt seinen Lauf.

Chronische Sarkoidose ist kein Todesurteil, aber der Freifahrschein für Jahre der Unsicherheit, des Zweifel, des Unglaubens und des Belächelt werden.
Man sieht es nicht, oft lässt es sich kaum nachweisen und selbst viele Mediziner haben keine Ahnung womit sie es da zu tun haben.
Es steckt in den Muskeln, Nerven, Knochen, den Organen. Still und Versteckt, manchmal auch furchtbar laut – aber versteckt. Winzig klein aber riesig in der Wirkung.
Nach 25 Jahren mache ich heute zumindest immer öfter die Erfahrung, dass es von meinen Ärzten bei der Diagnose in Betracht gezogen wird.

Wirklich Angst gemacht hat sie mir das erste Mal vor knapp 9 Jahren, als es plötzlich das Herz ist, dass angegriffen ist.
Während ich das im Krankenhaus verarbeite, taucht im Bett neben mir eine zweite der typischen Fragen auf: womit habe ich das verdient?

Ich kann es der Dame nicht wirklich beantworten, dafür kenne ich sie zu wenig, weiß nicht was sie so angestellt hat in ihrem Leben.
Aber nach 2 Tagen fragt sie mich, wie ich mit dieser Frage fertig werde und zumindest darauf habe ich eine Antwort: Ich stelle sie mir nicht!
Ich habe es nicht verdient und diese Dinge passieren nicht weil man etwas verdient hat. Niemand hat das verdient! Sie passieren einfach! Und scheinbar habe ich neben der Last auch die Fähigkeit mit auf den Weg bekommen damit umzugehen.
Naja zumindest meistens 😉

Natürlich erwische ich mich manchmal bei dem Gedanken ‚echt jetzt, das auch noch?‘ Aber irgendwie geht es ja dann immer weiter und es passieren schönere Sachen zwischendurch.

Frühling Ostern UKE 2019

Frühling auf dem Gelände des UKE

25 Jahre nach der Diagnose liege ich mal wieder im Krankenhaus und bin dankbar. Dankbar, das es Menschen gibt, die Ostersonntag aufgestanden sind und zur Arbeit gekommen sind, damit ich frühstücken kann, obwohl sie sich vielleicht beim Aufstehen gefragt haben ‚warum gerade ich‘. Dankbar das ich der Mensch bin, der ich bin – geprägt durch hinfallen und wieder aufstehen. Dankbar, dass es mich getroffen hat und nicht den Menschen, der an der Frage nach dem Wieso, weshalb und warum zerbrochenen wäre.

Wenn nicht ich, wer dann? Irgend wen trifft es schließlich immer!!

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen frohe Ostern! Egal ob ihr einfach die freien Tage annehmt oder über die Bedeutung des Festes wirklich nachdenkt -> seit dankbar, dass es im Leben eines Jeden diese Menschen gibt. Menschen die für uns aufstehen, ihre freie Zeit geben, Menschen die von Blitz des Lebens getroffen werden obwohl es uns hätte treffen können. Und wenn ihr gerade gefühlt von einem dieser Blitze getroffen seit, wünsche ich Euch die nötige Portion Kraft und Hilfe um es anzunehmen und wieder aufzustehen.

Winterblues ade?

Zurück in ein vitales, fittes Leben!

Das ist mein größter Vorsatz für dieses Jahr… noch lässt es sich sehr langsam an. Die Operation Ende November hallt immer noch nach – mein Herz überschlägt sich viel zu oft, ich fühle mich permanent wie in der Startphase einer Erkältung und wenn ich es mal vor die Tür schaffe kommt viel zu schnell die Erschöpfung und das Gefühl, mein Kreislauf fühlt sich im Keller am wohlsten.

Es gibt doch soviel Tipps auf dieser Welt, die einem helfen besser zu schlafen, mehr Energie zu tanken und generell gesünder zu Leben… was sind Eure Rezepte?

Seit einer Woche fahre ich wieder 5x die Woche Rad – zugegeben mit dem Heimtrainer am Schreibtisch, aber es ist Bewegung drin und ich kämpfe mich von 20 Minuten zurück auf eine Stunde…

Wochenende Ration Smoothies - Heidelbeere und Banane als Abend Drink, mit Grünkohl und Avocado aufgefüllt für den Start in den Tag

Smoothie Vorrat

Ich nutze Lavendel Duft, Baldrian und Kräutertees um regelmäßig vor ein Uhr Nachts einzuschlafen (noch ist das aber Zukunftsmusik)

Fastfood war noch nie großgeschrieben auf meiner Speisekarte, ich bemühe mich lieber mit gesunden Gewürzen und frischen Zutaten zu kochen. Seit ich meine Smoothies selber mache, gibt es auch keine Reste an Obst und Gemüse mehr – mein Bauch dankt es – selbst mein Kindheitstrauma „Grünkohl“ findet so Zugang auf meine Speisekarte…

Das mit dem Naschen… ganz abgewöhnen kann und möchte ich es mir nicht… eine Handvoll Weingummi, Lakritz oder mal ein Keks, das muss doch drin sein… dafür habe ich auch mein selbstgemachtes , ungezuckertes Trockenobst, Trockengemüse oder ungesalzene Nüsse…

Und ich lese natürlich auch die ganzen tollen Artikel in den unzähligen Frauenzeitschriften, aber jetzt mal ehrlich – die meisten verlangen einen Zeiteinsatz, den ich mit Job einfach nicht leisten kann… selbst wenn ich noch gesund wäre…

Also was macht ihr gegen den Winterblues oder andere Downs? Ich würde mich riesig über Tipps und Ideen freuen…. Kommentare sehr willkommen 💕

Traditionen

Vorsätze werden zu Beginn eines Jahres gefasst und manchmal am Ende auch überprüft… das ich mich an meinen Vorsatz für 2018 recht regelmäßig gehalten habe, sieht man an meinem Blog leider nicht 😦
Viel schreiben wollte ich, aufschreiben in meinem Kalender, in guten Geschichten… aber tatsächlich war es sehr still hier im Blog, mehr als 10 angefangene Beiträge liegen hier im Backend und mindestens doppelt soviel habe ich verworfen. Aber ich habe es geschrieben! Was ist also schief gelaufen?
Ganz einfach- ich! Meist fand ich den Tenor zu düster, das Thema zu persönlich für jemandem aus meinem Umfeld, den Feinschliff unmöglich, den Zeitpunkt verkehrt….

Es ist mal wieder Sylvester, Nebel wabbelt um die Türme von Velbert und es ist zum im Bett bleiben. Eine meiner häufigsten Beschäftigungen in diesem Monat. Aber nicht heute, heute ist Raclette- und Spieleabend, gemütlich und familiär. Vielleicht ein bisschen mehr Jahreswechsel Gefühl als Weihnachtsgefühl wäre toll… damit wäre ich zurück bei den Vorsätzen – ich möchte es wiederfinden !
2019 möchte ich Leichtigkeit für die Reiseberichte und meine Ordnung wiederfinden. Ich glaube damit kann ich auch die Freude an soviel Dingen beleben.

2018 war ein aufregendes Jahr und ich habe viel Spaß gehabt! Aber irgendwie im Nebel des Neusortieren. Es gab so viele Bräuche und Rituale in meinem Leben, von denen ich gar nichts wusste. Erst seit sie nicht mehr funktionieren machen sie sich bemerkbar. Klar der Familien-Weihnachtsbrauch oder die Sylvestertradition stechen hervor, aber neben diesen war mein ganzer Alltag voll mit geliebten kleinen Standards die mit meiner Mama verschwunden sind. Auf der Suche nach einem neuen Gerüst stolpert man über so viele Fragen, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, dass es sehr verwirrend und frustrierend werden kann, und das hat mein 2018 wohl sehr geprägt.

Einen Brauch werde ich aber mit Sicherheit auch in diesem Jahr fortführen! Seit ich 16 Jahre alt bin, hasse ich die Knallerei! Im Ursprung ist dies zwei Beinah-Katastrophen geschuldet, die sich in den ersten 4 Jahren ereignet haben, in denen ich das häusliche Nest zum Feiern verlassen habe. Also gab es bei mir nie diesen immer größer werdenden Hype nach „lauter, heftiger und Hauptsache mehr als der Nachbar“. Als mein Sohn im entsprechenden Alter wat, war ein Päckchen Kinderknallfrösche das höchste der Gefühle. Statt ein Vermögen für Böller-Batterien und Glitzerraketen auszugeben, die dann meist im Nebel verschwinden, habe ich mir einen Spenden-Zweck ausgeguckt. In diesem Jahr geht mein Beitrag an One Earth – One Ocean

Vielleicht sollten wir alle unser Verhalten runterfahren! Meine Katzen, sowie Millionen andere Tiere würden uns danken. Über den positiven Effekt, wenn jeder nur die Hälfte der Ausgaben spenden würde, muss ich wohl nicht viele Worte verlieren.
Und wenn unsere Städte dann noch die gesparten Gelder für Straßenreinigung und Feuerwehreinsätze in ein paar kontrollierte, kleine Stadtteil-Feuerwerke investieren würden, wäre sogar eine schöne, neue Tradition geschaffen, die unsere Nachbarschaften stärken kann…

Angriff auf mein Karma

An manchen Tagen bin ich so sehr im falschen Film, dass es in wenige Worte passt. Da braucht es keine vielen Worte oder besondere Geschichten. Der Tag ist einfach gefüllt von einer Abfolge von Dingen, die Alarmsignale sind….

Vielleicht kennt ihr das, weil es mir echt schwerfällt es zu beschreiben: Ich stehe vor der Tür und mein bestelltest Taxi kommt nicht, der dringend benötigte Kaffee fällt aus, da die Kaffeemaschine beschließt kaputt zu gehen, jemand wartet dringend auf Daten und mein Rechner läuft heiß und streikt bevor ich ein Ergebnis habe….

An solchen Tagen wartest du förmlich auf das nächste Unglück. Seit Wochen, nein eigentlich Monaten habe ich diese Abfolgen. Dabei bin ich eh schon so müde und energielos. Nur selten nimmt der Tag unerwartet eine positive Wende.

Aus all diesen Gründen habe ich etliche Blog Beiträge begonnen und dann wegen der Mutlosigkeit gelöscht. Aber es hilft ja nichts, irgendwann muss es doch aufhören und ich aus meinem Loch wieder heraus krabbeln.

Und wer weiß, vielleicht ist es heute so weit – wenige Tage vor dem Sommerurlaub hoffe ich auf Besserung!

Gestern ist Jo bei mir eingezogen… meine Katzen können ihn (noch) nicht leiden… schließlich ist Jo heute 2 Stunden durch die Wohnung geflitzt- für sie ohne ersichtlichen Sinn. Für mich war es belebend zuzusehen. Jo ist mein neuer Hausfreund und übernimmt ab sofort die Bodenpflege. Und hat schon damit angefangen mich umzuerziehen. Was kann in meiner Wohnung noch vom Boden an die Wand, wo kann ich klarere Linien schaffen. Was sollte ich noch entsorgen. Immerhin kam er zusammen Peter, der mir zur Hilfe dabei geht, all die größeren Gegenstände zum entsorgen Richtung Auto zu transportieren. Oder meine größeren Einkäufe in die Wohnung. Ohne Lärm, ohne Schleppen und ohne Angst, dass etwas runter fällt. Jetzt fehlt nur noch ein stabiler Kreislauf und ich kann endlich weiter an einer aufgeräumten und liebenswerten Wohnung arbeiten. Vielleicht wendet sich dann ja auch das Karma zu einer Abfolge schöner Geschichten.

Es gibt Hoffnung: Wenn es nächste Woche nach Corby, London und Cornwall geht, ist eine solide Basis für schöne Berichte geben.

Jo bei der Arbeit (Peter, der Bollerwagen, steht nach der ersten Führe in der Garage)