Wildschwein Ragout

food 2017

Ich hätte es mir nie träumen lassen, dass ich diese Kategorie brauche, aber nun erstelle ich sie tatsächlich: Rezepte!
Ich gehöre zu den Menschen, die echt Lust haben müssen um zu kochen und es gibt für mich nichts gruseligeres als jeden Tag etwas auf den Tisch bringen zu müssen. Aber manchmal packt es mich und dann suche ich mir zwar eine Vorlage als Rezept, wandel aber so um und ab, dass es am Ende ganz anders ist. Da ich sehr schnell selber vergesse, was ich da zusammen gemischt habe, habe ich es dieses Mal von vorne bis hinten mit geschrieben und Fotos gemacht, da ich Gäste bewirtet habe, mit denen ich teilen wollte was sie da essen – falls es schmeckt. Und das hat es, also hier meine Rezepte zu gestern:

Wildschwein Ragout mit Semmelknödel, Spätzle und Rotkohl – zum Nachtisch Obst-Trifle
Es waren 15 Personen eingeplant und eine Portion Fleisch ist über geblieben.

Das Schwein – ich hoffe es war ein glückliches, ich habe es auf jeden Fall aus der Eifel mitgebracht, weil es nicht gebraucht wurde, da wo es eingeplant war – einen guten Wild-Dealer kann ich also nicht benennen:

  • 5 kg Wildschwein Gulasch
  • 1 Beutel Zwiebeln
  • 800-1000 g Pilze – hier helle und dunkle Champignons
  • 1 Bund Suppengrün ohne die Petersilie
  • Knoblauch nach Geschmack – hier 2/3 Knolle
  • 1-2 cm einer Wurzel Kurkuma
  • 2 cm einer mittleren Knolle Ingwer
  • 1 Flasche Rotwein (und wirklich nur ein Gläschen für den Koch, sonst 2 Flaschen!)
  • 2 Gläser Wildfond (da das Fleisch fertig zerlegt war konnte ich den nicht selber machen)
    2,5 Portionen Wildgewürz (siehe unten)

Pilze, Suppengrün, Zwiebeln klein schneiden, Knoblauch mit Kurkuma und Ingwer klein haken. Fleisch portionsweise mit losem und gehaktem Gewürz und Suppengrün anbraten, mit Wein und Fond ablöschen und mit Sud in einen Bräter geben. Zwiebeln und Pilze mit Fond andünsten bis beides anfängt zusammen zufallen und mit übrigem Wein und Fond unter das Fleisch mischen. Gewürzbeutel einhängen, so dass sie mit Fleisch bedeckt sind. Im Umluftofen 3 Std. mit 120 Grad schmoren, dann den Ofen einmal auf 180 grad aufheizen und ausschalten – ich habe den Ofen danach für 6 Stunden nicht geöffnet und dann die immer noch warmen Töpfe heraus geholt.Wenn man direkt im Anschluss isst, sollte der Ofen auf 120 Grad bleiben und die Zeit entsprechend verkürzt.

Wildgewürz – Zutaten für 3 Portionen

  • 6 EL Salz
  • 6 EL Pfeffer, schwarz
  • 3 EL Senfkörner
  • 6 EL Xucker
  • 3 EL Chiliflocken
  • 3 EL Rosmarin Nadeln, frisch (oder 1,5 EL Pulver)
  • 3 EL Kreuzkümmel
  • 3 EL Pfefferbeeren, rosa
  • 3 TL Paprikapulver, rosenscharf
  • 3 TL Wacholderbeeren
  • 3 TL Piment
  • 9 Lorbeerblätter
  • 1,5 EL Thymian
  • 1 TL Nelken

Klein hacken und durchsieben. Gesiebtes direkt zum Fleisch, grobes in Teebeuteln in den Sud hängen

Semmelknödel – ich hatte nicht mehr alte Semmeln, daher gab es außerdem Spätzle aus der Tüte, passender wäre das doppelte an Zutaten

  • 750 g gebröselte Semmeln
  • 1 dickes Bund Petersilie
  • 750 ml Milch
  • 2 Zwiebel
  • 6 Eier
  • Butter, Salz, Wildgewürz und Muskat

Die klein geschnitten Zwiebeln in Butter andünsten und mit allen Zutaten vermischen. Muskat und Salz nach Geschmack einsetzten, ich bin mit dem frisch geriebenen Muskat großzügig. Das Wildgewürz ist hier dabei um den Bogen zum Fleisch zu schlagen. Kommen die Knödel zu einem anderen Fleisch, lasse ich es weg. Die Masse über Nacht ziehen lassen. Zum Kochen habe ich 1 l Gefrierbeutel benutzt (Hitzebeständig bis 115°) aber es geht auch mit Folie oder Leintüchern. Die Masse in die Tüten füllen und zu einer Rolle von ca 5 cm formen. 40 Minuten in siedendem Wasser gar ziehen lassen

Rotkohl – gelingt mir nie wenn ich ihn selber mache, also habe ich 2 große Gläser Apfelrotkohl mit gut 1/4 des Wildgewürz verfeinert

Obst-Trifel

  1. Schicht: gebröselte Kekse – Mischung die da ist, hier unter andrem Schachbrett Kekse
  2. Schicht: klein geschnittenes Obst, welches 12 Stunden im Saft von 2 Orangen  mit gelegen hat – 3 Äpfel, 2 Mandarinen, 1 Birne, 1 Banane und 1 TL Sweet Love
  3. Schicht: Obstmus aus 3 Äpfel, 1 Birne, 1 Banane mit 2 Pinnchen Bananenschnaps, einem Schuss Mandelöl und Orangenöl und 1 EL Flower Power (essbare Blüten Mischung)
  4. Topping: 2 Becher Sahne schlagen, 2 TL Schokoladen Creme mit Ingwer in 20 ml Milch aufgelöst unterheben

 

Heimat und ihre Menschen

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Meine Heimat ist Velbert. Nicht, weil die Stadt eine besonders geile Einkaufsmeile ist, oder weil es hier hippe Lokations gibt. Sondern weil es hier die Menschen gibt, die mir ein Zuhause Gefühl geben, ein Gefühl von Geborgenheit. Es ist die Stadt, der Ort, an dem ich auch an schlechten Tagen auf jemanden treffe, der den Tag aufhellt. Es sind die Menschen, die Bewohner, die etwas aus der Stadt machen.
Es gibt über meine Heimatstadt viele Meinungen. Und wenn ich mich auf Facebook umsehe, dann gibt es viele sehr negative und böse. Aber letztlich ist Heimat das, was wir daraus machen! Eine Heimat kann nicht besser sein, als die Menschen, die dort leben! Also selbst wenn ich unschöne Ecken und Mängel sehe, so ist es doch an mir und den Menschen in meinem Umfeld, etwas Gutes oder zumindest Besseres daraus zu machen. Gott sei dank kenne ich viele Menschen, die das genauso sehen!

Die letzten Monate waren nicht unbedingt die Besten meines Lebens, ungeschönt kann man sagen, es war eines der miesesten Jahr – das mieseste Jahr. Aber es ist auch eines der Jahre, die mir zeigen, worauf es ankommt. Ein Jahr vieler besonders wertvoller Momente! Momente der Menschen, die Mut und Hoffnung geben. Momente die mir zeigen wo mein Zuhause ist.
Einige diese Menschen haben mit meiner Heimatstadt herzlich wenig zu tun. Es sind diejenigen, die mir das Schicksal über den Weg geschickt hat, um mir zu zeigen, dass das Leben überall lebenswert ist. Anette in Hamburg, die mir immer wieder zeigt, dass es wichtig ist ein Schicksal anzunehmen und dann auszutricksen. Kristina, die mir zeigt, dass ein eigentlich wild fremder Mensch in der nächsten Minute zum Held deiner Erfahrung werden kann und plötzlich in deinem Herzen nistet, auch wenn er in der Pfalz lebt und dir an der Ostsee über den Weg läuft. Anja, die immer in der Nähe in Heiligenhaus ist, die ich ewig nicht sehe, die aber im richtigen Moment einfach für mich da ist und deren Familie auch meine ist. Terri, die für mich immer passende Worte hat und in Corby so viel bewegt für unsere englischen Freunde, dass ich mich sehr oft frage, wo sie das alles her nimmt. Und so viele mehr…

Zuhause ist zunächst in mir selber! Es ist da, wo ich mich wohl fühle – und mal ganz ehrlich, solange ich mich mit mir selber nicht gut fühle, kann der Rest nicht funktionieren!

Und Heimat wiederum ist da, wo ich in diesem Gefühl angenommen bin. Wo ich auf Menschen treffe, die mir meine Macken verzeihen und ich ihnen ihre. Heimat ist da, wo ich über die Zeit in Hochs und Tiefs ich selber bleiben kann. Es ist der Ort, wo ich an jedem Tag einen Menschen finde, der genau diesen besonderen Moment noch ein wenig besser macht. Heimat ist nicht eine Landschaft, eine Einkaufsmeile oder ein Freizeit Equipment! Es sind die Gefühle und Menschen, die das Leben ausmachen:

  • eine Laien-Schauspielgruppe suchen, die bei einem städtischen Projekt mitmacht und meine beste Freundin aus Kindertagen wiederfinden
  • in Zeitnöten stecken und schwups stehen ein paar Helfer aus dem Verein auf der Matte, die nicht nur das direkte Problem lösen, sondern direkt weiter mit anpacken, obwohl sie genug andere Arbeit haben
  • eine Dankes Party schmeißen um alle die zu verwöhnen, die dir zur Seite standen und statt alle zum umsorgen, selber umsorgt werden – Hilfe beim Einkauf, Aufbau und Aufräumen zu haben
  • Nachrichten mit einem Freund tauschen, weil er längere Zeit hier ist und nicht in seiner aktuellen Wahlheimat Ecuador, der es mir trotzdem nicht übel nimmt, dass ich selten Kontakt zu ihm habe, weil er versteht, dass es so viele Anforderungen im Leben gibt
  • mit dem Prinzenpaar unterwegs sein und unvermittelt unter Menschen zu stehen, die mit mir über meine wunderbare Mama reden, weil sie Seiten von ihr kennen, die ich als Tochter so nie mitbekommen habe
  • eine Theater-Freundin treffen, die ohne viele Worte genau weiß, welche Gefühle mich gerade bewegen und mir vermittelt, was ich nicht so eng sehen sollte, weil unsere Kinder zusammen zur Schule gegangen sind und sie daher weiß wie diese Gruppe so tickt
  • in der Innenstadt stehen und beim Feuerwerk an Mama denken, und kaum rollt die erste Träne habe ich einen Arm um die Schulter und spüre die nächsten Minuten stummen, rückhaltlosen Beistand
  • einen Absacker trinken gehen und ohne großes Bestellen dein Getränk vor die finden und aus einem Getränk wird eine tolle Party, weil Wirt und Gäste Sirtaki tanzen und dann die ganze Kneipe rocken
  • zu einem Segelfliegertag fahren um zwei Leute zu treffen und mit ungezählt vielen tollen Begegnungen und Gesprächen im Gepäck wieder nachhause zu fahren
  • eine Wohnung auflösen und am Ende das gute Gefühl haben, nichts sinnlos wegwerfen zu müssen, weil jeder wen kennt, der dieses oder jenes braucht oder der noch jemanden kennt, der gerade gar nichts hat und alles braucht
  • tausend gute Tipps bekommen, damit die Stubentiger wieder gesund werden und meine Gäste (auch bekennende Katzen sind doof Menschen) um den Finger wickeln können
  • jedes Wochenende Termine zu haben, damit man nicht in Trübsal versinkt, aber keiner nimmt es einem übel, wenn man dann doch lieber früh geht, nicht kommt oder ein wenig melancholisch ist
  • eine Woche mit dem schlimmsten Geburtstag von Mama beginnen und sie mit dem besten Freundschafts-Gefühl beenden

Das sind einige wenige Beispiele, der letzten 2 Monate, die mein Heimat Gefühl ausmachen. Eine solche Heimat entsteht nicht über Nacht und sie entsteht vor allem nicht, wenn man eine Erwartungshaltung hat, die aussagt: „ich habe das verdient und erwarte das ‚xyz‘ mir ‚abc‘ anbietet“ – eine solche Heimat entsteht dadurch, dass ich selber anderen Heimat biete ohne etwas zurück zu erwarten. Indem ich mich einsetzte ohne zuerst zu fragen, was habe ich davon. Nur wenn ich selber etwas gebe, kann es zu mir zurück kommen, wenn ich es brauche.
Manchmal macht es mich traurig, wenn es nicht genauso klappt wie ich es denke. Manchmal macht es mich wütend, wenn ich lese oder höre was manche Menschen erwarten/fordern, aber meistens macht es mich einfach stolz und froh da zu sein wo ich bin und so zu sein, wie ich bin.

Ich kann sicher nicht allen so danken, wie sie es verdient haben und vielleicht hat der ein oder andere das Gefühl ich verteile die Art des Danke sagen falsch, wenn ich für die eine Gruppe Freunde dieses und die andere jenes mache. Aber ich kann nicht all die tollen Menschen in meinem Leben in einen Sack oder auf ein Party vereinen. Und noch einmal beweißt mir meine Heimat, dass ich sie gut ausgewählt habe – bisher habe ich auf diese Art des mehrfach und verschieden Danke sagen viele tolle Stunden gehabt, die sich über Monate verteilen.

Heute und hier einmal Danke an ALLE! Danke für die Liebe, Freundschaft, Unterstützung. Danke für Ablenkung oder das Teilen meiner Trauer. Danke für Parties, Arbeit und Gespräche.
Danke, dass ihr meine Heimat bildet, die eher zufällig in Velbert liegt, die ich aber tief im Herzen verankert habe und die auch über die ganze Welt verteilt ihre Wurzeln hat!

Graffiti und Rettungsgasse

Was haben diese beiden Dinge gemeinsam? Nun im ersten Moment vielleicht nichts, eher sind sie sehr gegensätzlich: Graffiti sieht man auf der Autobahn am laufenden Band, die Rettungsgasse eher gar nicht.

Heute hatte ich mal wieder das Vergnügen von Bonn nach Velbert zu fahren – 15 Uhr und zweimal zäh fließender Verkehr

Bei Staubildung

Bei Staubildung -> vor dem Stillstand!

garantiert. Letztlich war es beide Male sogar eher Stop and Go und Stau. Seit meinem September-Erlebnis bin ich doppelt sensibilisiert, was freie Fahrt für Rettungswagen angeht und reagiere ziemlich prompt, sobald es auf allen Spuren im ersten Gang rollt oder sogar steht. In der Regel befinde ich mich sowohl auf der A3, als auch auf der A46 links und somit lenke ich meinen Wagen mit dem linken Rad über die linke Begrenzungslinie. So lange, bis es in den 2. Gang oder über 20-30 km geht. Leider befinde ich mich meistens alleine dort. Heute war ich ausnahmsweise auf der A46 von vier weiteren Rettungsgassen Kennern umgeben – schon besser das Bild. Besonders schockiert hat es mich allerdings, das ich auf der A3 sage und schreibe 8 – ACHT -Mannschaftswagen der Polizei vor mir in Sicht hatte und genau EINER davon im Still-Stand die Rettungsgasse bedacht hatte! Ehrlich ein Graus. Niemals möchte ich vorne derjenige sein, dessen Leben vom Erscheinen der Retter angewiesen ist! Wenn alle sich erst sortieren müssen, wenn der Rettungswagen im Rückspiegel erscheint kostet das wertvolle Minuten!

Einprägsame Darstellung wie es geht

So einfach kann es sein

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Graffiti im Park

Wo da die Graffiti (das Graffiti?) bleiben? Nun ich selber habe dieses hervorragende Bild auf Facebook gesehen, mein Schockerlebnis im Rettungswagen gehabt und werde es sicher nicht so schnell vergessen, aber für all die anderen wäre es vielleicht eine tolle Sache, wenn wir ohne dieses Hauruckverfahren ans Ziel käme. Wenn man also statt dessen eine Bild von unseren  Sprayern bundesweit auf Lärmschutzwände und Betonmittelstreifen machen ließe… sähe bunter und schöner aus als nackte Wände (oder vieles des unzusammenhängenden Zeugs) und würde vielen in ihrer Erinnerung direkt vor Ort auf die Sprünge helfen…..

Nur so eine Idee

Erinnerung ans Paradies

Paradies – Ich denke die meisten von uns haben da traumhafte Landschaften, Strände, Sonne und Meer im Sinn. Und ich würde lügen, wenn ich sagte es ist bei mir anders. Aber wenn ich heute vom Urlaub im Paradies schreibe, dann meine ich eigentlich noch mehr die Menschen und wie sie dort zusammen leben. Auch nach einem Jahr hat sich dieser Zauber von Mauritius nicht verflüchtigt. Eigentlich war ich schon soweit, den Post zu verwerfen, der da angefangen in meinen Entwürfen schlummerte, soviel kam in den letzten wenig paradiesischen Monaten dazwischen. Aber mit dem Wissen „heute vor einem Jahr warst Du da“ habe ich den Entwurf gelesen und vervollständigt in den letzten 3 Tagen, weil dieses Erlebnis einfach zu den Dingen gehört, die geteilt werden müssen.

Durch die Historie kommen auf Mauritius viele Kulturen zusammen und ich habe selten ein so friedliches und offenes Miteinander erlebt. Christen, Muslime, Hindus – Engländer, Franzosen, Inder und Chinesen um nur die größeren Gruppen zu nennen. Dazu gehört die Insel  zu Afrika, hat die Sklaverei erlebt und addiert auch hier kulturelle Hinterlassenschaften auf. Was wir erleben durften ist eine gelungene Mischung – im Vorfeld habe ich in einem Reiseführer gelesen, dass der Mauritier aus allen Kulturen das positive vereint und letztlich entspricht dies dem, was wir erlebt haben.
So ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass ich gerne noch einmal in die Atmosphäre eintauche.

Und irgendwie weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll . Ich glaube jetzt zahlt es sich aus, dass ich schon unterwegs eine kleine Liste gemacht habe, was unbedingt erwähnt werden sollte, sonst würde ich mich in den vielen tollen Dingen verlieren.

Friedliche Menschen habe ich ja schon erwähnt. Aber irgendwie war es mehr als das, egal wo wir waren hatten wir nette Kontakte. In einem gewissen Maß erwartet man das vom Hotelpersonal oder von Verkäufern. Hier war es mehr! Auch wenn wir auf Märkten signalisierten, dass wir nichts kaufen, gab es nette Gespräche oder Tipps. Im Hotel waren es die kleinen persönlichen Fragen, am Strand konnten wir beobachten wie die Bewohner miteinander umgingen. Sicherlich ist der Eisverkäufer, der Uwe sein ersehntes Eis verkauft hat ein besonderes Highlight für mich, immerhin hat er mir trotz Protest ein geschenktes Eis in die Hand gedrückt und somit meine Diabetiker-Vernunft mit einem köstlichen Erlebnis besiegt. Aber auch sonst war man einfach überall willkommen.

Das Eis führt mich zum Essen – da wir hervorragendes Essen im Hotel hatten sind wir kaum unterwegs zum Genießen gekommen. Aber das, was wir dennoch probiert haben, war abwechslungsreich und köstlich. Die Mischung und Vielfalt durch die Kulturen hat einfach jeden Gaumen befriedigt. Wer hier nörgelt ist ein notorischer Miesmacher, der ohne Meckern nicht zufrieden ist! Es gab für den nicht so experimentier freudigen Gaumen alles von Pommes über Salat bis Pizza und Pasta. Aber eben auch indisch, Sushi, spanisch, französisch und gute cross over Küche. Und immer war es liebevoll angerichtet. Eines ist hier wirklich echt – wo scharf dran steht ist auch scharf drin! Um einmal auf ganz hohem Niveau zu jammern – um den Käse zum Wein musste sich Uwe abends echt sorgen. Nach diesen  14 Tagen hatten wir den Eindruck, dass Käse eine gut bewachte und seltene Delikatesse war.

Genau wie in den meisten Ländern, in denen das Leben draußen stattfindet, ist man auch hier immer von Katzen oder Hunden begleitet. Sie sind drahtig und tauchen meistens im Rudel auf. Aber sie werden nicht verjagt! Solange sie nicht zu aufdringlich werden, sind sie geduldete (Personal) und geachtete (Gäste) Bestandteile des Lebens.

Einen kleinen Wermutstropfen braucht ein solcher Urlaub wohl auch und so hatten wir für die Jahreszeit ungewöhnlich viel Wind, Regen und damit Abkühlung. Die meisten Einheimischen bestätigen uns, dass sie sich an keinen so schlechten Oktober/November erinnern können. So sind viele unserer Bilder nicht ganz die klassischen Traumaufnahmen, aber alles in allem kann auch dies den Zauber der Insel nicht übertünchen.

Das Schnorcheln bringt auch nicht das Mega-Erlebnis… leider ist in Küstennähe alles ziemlich tot, zwar erfahren wir später von einem Urlaubsbekannten, dass es tolle Tauchregionen gibt, aber ich selber darf nicht tauchen und auch Uwe hat es aus Zeitmangel leider nicht geschafft hierfür die Voraussetzungen zu schaffen. Also bringt mir dieser Urlaub im Zusammenhang mit der Natur den Folge-Wunsch in Ägypten zu schnorcheln. Hier soll es noch immer schöne Reviere geben und ich hoffe bald diesen neue entdeckten Sport einsetzten zu können.

Grundsätzlich finden wir aber viele Klischees beststätigt. So zum Beispiel: Mauritius, die Hochzeitsinsel – vor unserem Zimmer wird der Trauungs-Bereich aufgebaut und wir können auch am Abend Braut und Bräutigam in ihrer intimen Feier beobachten. Ganz romantisch werden die Beiden am Hotelstrand zum Dinner begrüßt und vom Personal verwöhnt. In einem darf ich sogar einspringen. Das Brautpaar mit den Füßen im Sand beim romantischen Dinner bekommt ein exklusives Foto-Shooting von mir. In Folge erklären die beiden Schweden mir zwei Tage später, warum sie ohne Familie und Freunde eine Trauungen fernab der Heimat gewählt haben.

Die Menschen auf Mauritius lieben ihre Insel und überwiegend zeigt sich das auch in der Sauberkeit. Verglichen mit vielen anderen Urlaubszielen, wirkt Mauritius immer gepflegt und sauber. Keine illegalen Müllkippen am Straßenrand und auch sonst finde ich nichts, was den Spaß an Strand, Landschaft und Gebäuden trübt – trotzdem habe ich zweimal mit Übelkeit zu kämpfen. Einmal in unserem Urlaubsort an den Fischständen und ein zweites Mal in den Markthallen von Port Louis…. ebenfalls in der Fischabteilung. Das liegt aber eher an unseren Hygiene Vorstellungen, als an unsauberer Arbeit, geschweige denn an zu altem Fisch!

Ein Reiseführer-Mythos findet sich nicht bestätigt – da heißt es, in den Hotels von Mauritius muss man keine Trinkgelder an den Einzelnen geben. In jedem Reiseführer haben wir gelesen, dass die Hotels Tipp-Boxen aufgestellt haben, damit die Trinkgelder auf alle verteilt werden. Schließlich leisten die weniger sichtbaren guten Geister genauso ihren Beitrag für einen vollkommen Urlaub. Dem Kellner oder dem Reinigungspersonal hat man ja schnell mal ein Trinkgeld gegeben. Aber den Koch, Techniker oder auch Gärtner kriegt man üblicherweise nicht so schnell zu Gesicht. Daher ist die Tipp-Box für alle ja eigentlich eine tolle Sache, nur gibt es sie in unserem Hotel nicht. Auf Nachfrage gibt es die Antwort „man könne einen verschlossenen Umschlag an der Rezeption abgeben“ – der würde dann irgendwo verbucht und der Gast bekommt eine Quittung. Fragt man allerdings das Personal, so weiß keiner von diesem Geld. Uns ist das zu suspekt und wir beginnen eben doch Trinkgelder an alle diejenigen zu vergeben, die uns die Tage besonders machen. An einem der letzten Abende kommen wir ins Gespräch mit einem unserer Kellner und können am Ende ausrechnen, was diese Trinkgelder für jeden einzelnen bedeuten. Letztlich sind die Gehälter so gering, dass schon ein kleines Trinkgeld von jedem Gast den Lebensunterhalt verdoppeln kann.

Nach zwei tollen Wochen geht es mit traumhaften Erinnerungen und einer neuen Bekanntschaft aus Hamburg wieder heim. Sowohl die Erinnerungen, als auch die Bekannte bereichern auch das Jahr 2017 und machen diese Erfahrung noch einmal wertvoller.

Mehr zu Mauritius…..
Anreise in zwei Teilen – Bis Dubai und ab Dubai
Ausflug in den Süden der Insel und zur Ile aux Cerf

Eine Queer-Beet Auswahl an Bildern:

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Halloween 

 

Es liegen mal wieder zwei sehr abwechslungsreiche Tage hinter mir. Und passend zum Zeitpunkt Halloween gab es auch einen ordentlichen Schrecken. Wer keine Probleme hat, macht sich welche…. obwohl ich eigentlich dachte ich hätte genug davon. Aber der Reihe nach, schließlich waren es unterm Strich schöne Tage!

Da morgen der Wohnung-Ausräum Countdown endet stand natürlich alles primär unter dem Motto:  ausräumen bei Mama und einräumen bei mir. Und irgendwie hatte ich auch alles gut geplant, so dass ich jeden Tag 3-4 Stunden Arbeit habe und alles einer logischen Reihenfolge unterliegt. Z.B. „lass die Lampen erst abmontieren, wenn Du im dunklen nicht mehr in die Wohnung musst“. Dieser Zeitpunkt war gestern erreicht, gegen Mittag kam der Freund einer Freundin um die Lampen abzuholen – und klingelt mich aus dem Bett! Ich habe verschlafen! Immerhin schaffe ich es mit nur einem Kaffee trotzdem nachmittags um 15:00 Uhr mit dem fertig zu sein, was ich unbedingt schaffen wollte. So gönne ich mir ein bisschen Entspannung bevor ich mich für den Abend fertig mache.
stoh-frauEndlich mal wieder Halloween feiern steht auf dem Programm. Und da ich selber ja nicht mehr Tanzen kann, habe ich mich dazu entschieden auf unserer Vereins Halloween Party zu helfen. Das ist das Schöne an unserem Karnevals-Verein: Wir können nicht nur Karneval! Und da mich die meisten hier sehr gut kennen, bekomme ich auch immer einen „Job“, den ich auch schaffen kann, so dass ich zwar helfe, aber nicht wirklich viel Anstrengung habe. Kurzentschlossen bastel ich mir auch noch ein Kostüm zurecht und verwandel mich in eine Vogelscheuche – irgendwie wollte ich mein Gehirn immer schon mal unterm Arm tragen und Stroh-Doof sein 😉
Die notwendigen Zutaten haben sich schnell gefunden: Verpackungsstroh, Gummistiefel, meine uralte Latzhose (aus der Schwangerschaft vor 27 Jahren!) und ein Garten-Filzhut aus dem Kostümfundus kommen zum Einsatz. Schminke gibt es im gut sortierten Karnevalisten-Haushalt ja eigentlich immer zu finden.
Es wird ein toller Abend und ich bleibe etwas länger, als ich gedacht habe. Es macht Spaß so viele Leute (wieder) zu treffen und die Stimmung ist richtig gut. Trotzdem bin ich schlau genug so heim zu gehen, dass ich ausreichend Schlaf bekomme ohne wieder zu verschlafen!

So habe ich den Tag heute pünktlich begonnen und erst zuhause ein wenig für Platz gesorgt und dann mein Auto bei Mama erneut beladen. Da ich nach der ersten Runde „Sachen ins Auto tragen“ noch Platz hatte bin ich nochmal hoch um Taschen vom Balkon zu holen. Und da passiert es – der Türstopper hält nicht richtig im Durchzug und „Peng“ die Tür fällt zu. Schlüssel – schnell die Taschen abtasten – drin, Babett draußen. Ich hätte heulen können! Ein kleines Trostpflaster finde ich dann doch in meiner Hosentasche – wenigstens mein Handy habe ich dabei, so dass ich telefonieren kann. Was ich auch ausgiebig tue. Jeder, der mir vielleicht einen Tipp geben kann (oder mit Werkzeug vorbei kommen) wird angerufen. Sehr dankbar bin ich dafür, dass sich alle spöttische Bemerkungen verkniffen haben – ich selber frage mich, ob der Stroh-Effekt von Gestern Nachwirkungen hat.
Für meine eigene Wohnung habe ich einen Schlüssel bei Freunden deponiert für einen solchen Fall. Aber Mamas Schlüssel habe ich gestern(!) sortiert und in der Küche hinterlegt, damit mir bei der Wohnungsübergabe keiner fehlt. Ich habe es extra einen Tag vorher gemacht, damit mir noch Zeit zum suchen geblieben wäre, falls einer fehlt. Ätsch, gefehlt hat keiner, aber eine deponierte Reserve gibt es eben auch nicht mehr.
Leider befindet sich unter meinen Freunden auch keiner mit der kriminellen Energie des Türen-Knackers oder ein Fassaden Kletterer, der gerne in den 2. Stock kraxeln möchte. Also beiße ich in den sauren Apfel und rufe einen Schlüsseldienst an – schließlich muss ich morgen um 10 Uhr fertig sein!
Da sich zu Pech gerne noch Unglück gesellt, ertönt bei der Rufnummer des Schlüsseldienstes, der mir als vertrauenswürdig benannt wurde, eine freundliche Damenstimme mit dem Satz „dieser Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar“.. Aber die Zeit drängt! Wir haben 15:30 und um 16 Uhr wollte eigentlich ein Bekannter helfen, die drei Teile in den Keller zu bringen, die ich alleine nicht bewegt bekomme. Also entscheide mich für einen der 24 Stunden Notdienste mit durchweg positiver Bewertung (ich weiß, Bewertungen kann man kaufen). Auf meine Nachfrage am Telefon, was das denn koste, sagt man mir, dass würde mir vor Ort erläutert, bevor der Kollege den Auftrag annimmt, da er ja sehen müsse wie arbeitsaufwändig es wird. Nun eine Wahl habe ich eh nicht – also warte ich 50 (statt angekündigte 30) Minuten im Treppenhaus, die beiden liebsten Nachbarinnen von Mama sind bei dem recht schönen Wetter leider nicht zuhause. Immerhin gelingt es mir die notwendige Hilfe umzuorganisieren! Dank der Party gestern sind einige Vereinskollegen um die Ecke am Ort der Veranstaltung zum Abbauen und sagen zu, danach bei mir vorbeizukommen (Jungs nochmal ein dickes Danke an dieser Stelle).
Als der Schlüsseldienst dann da ist, muss ich doch noch heulen – natürlich bekommt der Kollege schon für die Anfahrt Geld! Und wenn er jetzt wieder fahren würde, dann eine Stornogebühr zusätzlich. Das Günstigste ist noch der eigentliche Lohn… Auch wenn ich mich gerade echt abgezockt fühle, die Tür muss auf! Und das ist sie dann schließlich auch – warum der Kerl es so spannend gemacht hat und erst ein paar Mal ziemlich offensichtlich tollpatschig mit dem Draht abgerutscht ist, lerne ich dann drinnen, während er sein Rechnungsformular ausfüllt… Leider ist die Pauschal-Zeit abgelaufen und die nächste viertel Stunde angebrochen, so dass es glatt nochmal einen Aufschlag gibt… Auch wenn ich mir sicher bin, dass der Typ gerade eine üble Nummer abzieht bezahle ich um ihn loszuwerden und endlich weiter zu kommen. Und kurze Zeit später kommen auch meine Tages-Helden und schaffen mir nicht nur das Zeug in den Keller, sondern bringen mich wieder zum Lachen und das gesammelte Zeug aus meinem Auto direkt auch hoch in meine Wohnung, so dass ich zwar viel Geld verbrannt habe heute, aber immerhin den Zeitverlust einigermaßen ausgeglichen.
Meine Planung ist leider trotzdem nicht aufgegangen, da durch die völlig verdrehte Reihenfolge die Dämmerung eingesetzt hat als ich zurück in Mamas Wohnung bin. Und wie wir uns erinnern – gestern kamen die Lampen ab!
Also packe ich mir meine Roll-Karre noch einmal mit Kartons voll und vertage die letzte gute Stunde Arbeit in der Wohnung auf morgen früh!
Dafür habe ich es dann tatsächlich hier geschafft schon einen Karton, eine Klappkiste und 4 Taschen auszupacken und zu verstauen!
Irgendwie ist es ja auch ein Trost, dass ich jetzt soviel Vorräte an Putzmitteln, Medikamenten, Hygieneartikeln, Bastel-Utensilien und Lebensmitteln habe, dass ich zumindest in der Theorie das Geld für den Schlüsseldienst über „vorläufig nicht notwendige Einkäufe“ wieder raus habe 🙂