Genau vor einem Jahr habe ich über meine Hobbies nachgedacht und ob mein Leben nicht etwas Zuviel davon hat (etwas Hobby braucht der Mensch).
Ich habe wirklich versucht damit aufzuräumen – der Garten ist (eher unfreiwillig) zum Balkon geschrumpft, die Arbeit für die Partnerschaft mit Corby hat sich verlagert, ist dadurch zwar nicht weniger aufwendig aber befriedigender, der Karneval wird sogar wieder größer geschrieben und hilft mir enorm durch die aktuell recht blöde Zeit. Einiges habe ich zumindest auf Eis gelegt oder Zeit-Optimiert….
Dafür spielt anderes jetzt eine größere Rolle. Das therapeutische Hobby Garten ist letztlich ersetzt durch intensiveres Heimwerken – egal ob häkeln, stricken, basteln…. Zu neu deutsch Do It Yourself – meine tägliche Herausforderung aber auch Befriedigung.
Nachdem ich letztes Jahr entdeckt habe, dass meine Hände wieder in der Lage sind Werkzeuge gezielt einzusetzen, habe ich ja regelmäßige Bastel-Treffs mit Mama abgehalten und einige Projekte geplant. Umgesetzt davon habe ich einiges leider noch nicht. So muss meine Traum-Weihnachtskrippe ein weiteres Jahr warten, obwohl das Material schon zusammengestellt ist. Aber dieses Großprojekt war mir während meines Umzug und dann nach Mamas Tod doch zu heftig…
Seit ich meine 4 Wände nur noch mit den Samtpfoten teile, habe ich aber das einmal die Woche basteln erweitert auf fast täglich – wenn der Fernseher läuft teile ich meine Abendstunden in „Kuschelzeit“ mit Kara und Jule und „Produktivzeit“ an meinem Esstisch ein. Und obwohl es ja doch wieder ein wenig Arbeit ist, holt mich diese Zeit runter und erdet mich. Da ich meine Fantasie hier austoben kann, einmalige Geschenke erstellen und Wünsche erfüllen, ist es unendlich positiv am Ende eines jeden Abends auf meine Werkstücke zu schauen und das leichte Chaos drum herum zu übersehen.
Wobei auch das langsam besser wird, da ich mit meinem neu zusammen gewürfelten Mobiliar viel Stauraum gewonnen habe und langsam aber sicher aus dem Umzug Chaos herausfinde. Neben „ich häkel mir meine Wunschtasche“ hat mich in den letzten Wochen am meisten das Aufmotzen kleiner Möbelstücke beschäftigt. Warum soll ich mir etwas Neues kaufen, wenn ich aus dem Vorhandenen etwas machen kann? Warum soll ich viel Geld ausgeben für schicke Boxen, Aufbewahrungs-Behälter etc. wenn ich aus einfachsten Grundmaterialien selber den persönlichen Stil hinzufügen kann? Letztlich beginnt doch Nachhaltigkeit schon im Kleinen an dieser Stelle – so viele Dinge warten darauf wiederverwendet zu werden, statt auf dem Müll zu landen – meine kleine „grüne“ Seele kann da einfach nicht nein sagen.
Chabby Chick ist angesagt – Möbel aus altem Holz zusammengesetzt, die an alte Schiffe erinnern oder eben mit neuem Holz auf alt getrimmt werden. Statt diese teuer zu erstehen, habe ich es an zwei kleineren Teilen ausprobiert. Und so ist mein britisches Zimmer um zwei Teile angewachsen, die sich wunderbar zu dem modernen Weiß und dem alten dunklen Holz einfügen.
Grundlage für das Regal war ein einfaches Ikea-Holzregal, welches noch aus Alex Jugendzimmer stammt. Die Utensilien-Box dagegen habe ich in einfacher Optik lange Zeit auf meinem Schreibtisch eingesetzt, möchte sie aber jetzt für die Ordnung an meinem Werkplatz nutzen. Ein paar Pinsel, Schleifpapier und Farben stehen bereit und ich verwandele das eine in ein dunkleres Möbelstück, das andere in eine nostalgische weiße Tisch-Deko.
Ich bin mir sicher diese Technik habe ich nicht das letzte Mal angewendet! Schließlich warten noch etliche angemackte Schränke und Regale darauf in neuem Glanz meine Wohnung zu verschönern und wenn etwas tröstet, stolz macht und auch noch produktiv ist, sollte man es im Leben fest verankern!
![]() Basis Box |
![]() Basis Regal |
![]() Box in Unterfarben – den Schritt mit weiß konnte ich mir sparen, da die Box nicht fleckig war |
![]() Um die alten Macken/Flecken auszugleichen wird eine Farbschicht weiß als Untergrund aufgetragen |
![]() Ein Wachsauftrag definiert die Stellen, wo später die „alte Farbe“ durchkommt – mehr an Kanten vereinzelt auf den Flächen |
![]() In mehreren Schritten folgt jetzt die „alte Farbe“ – statt viele Schichten aufzutragen, mache ich es mit Patch-Work |
![]() im nächsten Schritt wird die gesamte Box weiß gestrichen |
![]() Die Anzahl der Farben ist Geschmacksache – ich habe viele gewählt um den Eindruck zu erwecken, dass das Regal schon oft gestrichen wurde – anschließend erfolgt der Wachsauftrag für die späteren „Macken“ |
![]() Mit Schleifpapier wird jetzt die gesamte Box bearbeitet – an den Stellen wo der Wachs aufgetragen ist kommt die untere Farbschicht zur Geltung |
![]() Nach dem Wachsauftrag benutze ich viel dunkles Braun und ein wenig helles für eine bewußte Unregelmäßigkeit |
![]() Wenn alles gut durchgetrocknet ist, kann die Box mit Servietten Technik verfeinert werden – gerade wenn man mit weiß als Oberfarbe arbeitet kommt das ganz gut zur Geltung |
![]() Der dunkle Farbauftrag sollte vollständig das Regal abdecken und gut durchtrocknen |
![]() durch das anschließende Abschleifen ensteht der Eindruck, dass das Regal im Laufe der Jahre mehrfach gestrichen wurde und der Lack in verschiedenen Schichten abgeblättert ist |