Unterwegs im Süden von Mauritius 

Heute hatten wir einen Mietwagen und haben den Süden und das Hochland der Insel erkundet. Nach meinen morgendlichen Anlaufschwierigkeiten, die natürlich um ein paar Stunden vorverlegt waren, haben wir uns in unserem silbernen Mini-Flitzer auf den Weg gemacht. Wobei Flitzer eine charmante Übertreibung ist. Ein quietschender Keilriemen, ausgeleierte Lager und etliche Schramen zeigen, dass der Wagen einige anstrengende Fahrten hinter sich hat. Aber wir haben eine Klimaanlage und Scheibenwischer – damit sind wir für die zu erwartenden Wetterlagen ausgerüstet. Die fehlenden PS bringen Uwe zwar ein paar Mal zur Verzweiflung, aber trotzdem bewältigt er die Herausforderungen des Tages meisterlich. Immerhin muss er alleine fahren, da ich vor dem Linkssteuer verbunden mit dem etwas unberechenbaren Fahrstil der Mauritier zurück schrecke. Meine Aufgabe ist es, wie schon in Schottland, uns dahin zu navigieren, wo wir hoffen ein bisschen Mauritius zu erleben. 


Zunächst umfahren wir das geschäftige Port Louis und steuern durch Phönix Richtung Flic en Flac. Hier erhoffen wir uns einen schönen Strand und wollen uns ein Hotel ansehen, welches im Mittelpunkt eines Films stand, den wir vor ein paar Wochen gesehen haben. Auch wenn Flic en Flac uns mit einem geschäftigen Urlaubsort positiv überrascht, zweifeln wir keine Sekunde daran, das Grand Baie für uns die bessere Wahl war. Der Kilometer lange Strand ist von den wenigen Appartmenthotels durch eine Straße getrennt und die Hotelanlagen, die vom Aufbau eher unseren Geschmack treffen sind doch eine gute Fussstrecke entfernt. Zwischen wirklich tollen, großzügigen Anlagen finden wir einen öffentlichen Parkplatz, wo wir durch ein kleines Wäldchen zum Strand gelangen und die gesuchte Hotelanlagen nun Meerseitig in Augenschein nehmen können. Alles sieht sehr gediegen und gut aus, allerdings ist der Film schon recht schmeichelhaft in unseren Augen. Der Strand macht einen tollen Eindruck, aber uns gefällt unsere kleine Bucht mit Hafenbecken um Längen besser und wir finden – wieder einmal – wir haben alles richtig gemacht. Da das Wetter nicht wirklich zum Baden einlädt machen wir uns bald wieder auf den Weg und durchfahren Tamarin – hier werden wir leider etwas enttäuscht, da die Bucht nicht zu sehen ist durch konsequente Bebauung zwischen Wasser und Straße. Immerhin sehen wir die Salinen. Es mag zwar sein, dass wir eine Chance gehabt hätten ans Meer zu kommen, aber dann hat sich das uns nicht erschlossen. Also sind wir direkt durch gefahren zur Halbinsel Morne und wurden entschädigt durch ein tolles Spektakel aus Kitsurfern, Windsurfern, einem Blick auf die vorgelagerten Riffe und dem Blick auf den Berg hinter uns.


 Bei einem kleinen Spaziergang haben wir uns die Beine vertreten bevor wir der Küste Richtung Osten gefolgt sind. Im Örtchen Le Morne habe ich meinen ersten Mauritius-Steinturm gebaut und wir haben uns an dem Örtchen und seiner Ursprünglichkeit erfreut. Überhaupt hat diese Tour unseren Eindruck bestätigt, das Mauritius viele Ecken hat, die sich nicht dem Tourismus beugen, was uns sehr gefällt. Ein paar Kilometer weiter sind wir dann überrascht worden – in einer traumhaften Bucht uferte ein Wasserflugzeug! Das war unser Traum für Mauritius – einmal die Insel aus der Luft erkunden, wenn es geht mit Wasserflugzeug. Da wir leider keine Antwort auf unsere Anfrage eines Anbieters in (über) Deutschland erhalten haben und auch keinen weiteren Anbieter kannten, haben wir den Gedanken aufgegeben. Leider bleibt es trotz dieser Entdeckung dabei, da die beiden Jungs für die nächsten 2,5 Stunden ausgebucht sind und wir somit nicht mehr rechtzeitig zurück nach Grand Baie kommen würden. Aber für den Fall der Fälle haben wir nun eine Kontaktadresse 😀


Kurz danach biegen wir ins Landesinnere ab und nehmen Kurs auf Chamarel – in Serpentinen geht es ins Hochland des Black River Parks. Hier besichtigen wir den Chamarel Wasserfall und die 7 Coloured Earth. Beides ist eindrucksvoll, aber auch die Landschaft drum herum hat Charme. Hier ist Mauritius noch ein wenig wie früher und nicht vom Zuckerrohranbau geprägt. Die Riesenschildkröten der Anlage sind zwar beeindruckend, aber da sie recht zusammengedrängt vor der Mauer liegen wirken sie auch beängstigend gestört. 


Nach einem kleinen Espresso geht es weiter und wir erleben unser persönliches Highlight. Vor uns überquert ein Gruppe Tiere die Straße. Im ersten Moment denkt Uwe es sind Hunde – er hat sie entdeckt, da ich mal wieder mit der Nase in der Karte stecke, aber beim Näherkommen wird schnell klar, dass die Form nicht ganz passt. Beide haben wir nicht damit gerechnet frei lebenden Affen zu begegnen, aber was uns schließlich aus dem Gebüsch ansieht sind tatsächlich Affen. Natürlich halten wir an und versuchen ein paar tolle Bilder zu ergattern, aber auch wenn sie sich über das Brot freuen, welches wir mit Ihnen teilen – ja wir sind uns bewusst, dass es sicher nicht Artgerecht war, aber die Neugier war einfach größer – gelingen uns nur Aufnahmen, die eher Suchbildern gleichen.

Der nächste Stopp gilt einem Ort, der den Hindus viel bedeutet und uns beeindruckt: Grand Bassin, heute ist es hier recht leer und ruhig, aber die Anlage verrät, dass es hier manchmal gilt Menschenmassen zu bewältigen.

Jetzt ist quasi unser Rückweg eingeläutet, da wir uns der M1 nähern und gegen 18 Uhr zurück im Hotel sein wollen. Trotzdem haben wir die Zeit die Schnellstraße noch bis Verdun zu vermeiden und statt dessen durch einige ländliche Dörfer zu fahren. Die hier gesammelten Eindrücke runden unser Erlebnis perfekt ab, da wir viel Dorfleben aber keinen Massentourismus zu sehen bekommen. Unser letzter Halt gilt einem guten Ausblick auf den Pieter Both – dieser Berg beeindruckt uns seit wir ihn das erste Mal gesehen haben und ist für uns ein Art Maßeinheit geworden, wie nahe wir Grand Baie sind, da wir ihn auch von dort sehen können.


Um 18:10 sitzen wir – noch etwas staubig aber sehr zufrieden – an der Poolbar und Uwe hat sein erstes, an diesem Tag schwer verdientes Bier vor sich 😊

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