Ab in den Süden

Irgendwie vergeht die Zeit im Urlaub immer schneller als zuhause. Ich glaube dieses Phänomen kennen wir alle. Nun sind wir schon eine Woche weg von daheim…..

Mit unserem Anschlussflug hat alles geklappt, auch wenn es etwas stressig war. In 30 Minuten sind wir durch das Terminal gehetzt, ein weiteres Mal durch den Sicherheitscheck und schließlich an Bord des nächsten A380 gelangt… Und diesesmal sind wir tatsächlich die Treppe nach oben gestolpert 😉 durch die erste Klasse geht es in den Businessbereich. Eine weitere Superlative, auch wenn es in der Werbung etwas großartiger rüber kommt. Zunächst kommen rechts und links der Treppe zwei Duschkabinen und dann die Suiten. Das was wir davon sehen können enttäuscht ein wenig. Aber vielleicht sind die wahren Schätze ja auch verborgen. 

Sobald wir an unseren Plätzen angekommen sind, fällt auch die Anspannung der letzten 3 Stunden von uns ab. Wir haben mit unserem ‚Blind-Update‘ Glück gehabt und unsere Sitze sind nicht nur beieinander, sondern auch nebeneinander, was bei Emirates sehr gut schief gehen kann, da die Fenster-Reihen nur hintereinander sind und die Mitte getrennt sein kann durch die nachfolgenden Plätz. So wie wir sitzen ist es optimal, wenn man Erfahrung und Unwohlsein teilen möchte 😎Auch wenn ich für die Firma so einige Mal geflogen bin und durchaus Erfahrung mit der Businessklasse habe, so ist bei Emirates alles ein bisschen… Ja einfach mehr. Neben der edeln Holzeinrichtung hat jeder mehr Platz für sich und wer längeren Schlaf plant, der kann sogar eine Matratze auf dem Sitz ausbreiten. Dazu ist uns die Zeit allerdings zu schade. Nachdem wir Platz genommen haben ist auch schon das Boarding beendet und während die Maschine vorbereitet wird für den Start genießen wir noch ein Glas Champagner und richten uns ein wenig ein. Die Sitzplätze ohne Fenster sind nicht ganz so schlimm beim Start, da ja alles über die Kameras zu beobachten ist. Alles in allem waren wir gerade mal eine Stunde auf dem Boden … Das Dubai Airport Shoppingcenter muss also noch etwas auf uns warten.

Nach dem Start erweitern wir unsere Superlativen Sammlung um einen Gang an die Bar…. Auch das gehört sicher zu den Dingen, die man nicht allzuoft genießen kann. Nicht nur die Snacks und Drinks sind vorzüglich, sondern auch der Kontakt zu den Crewmitgliedern ist herzlich und interessant. Hier hat man wirklich Zeit für einen Schwatz. Obwohl wir uns beide kaum satt sehen können holt uns die Müdigkeit schnell ein und wir sinken bald in einen kurzen, aber tiefen und erholsamen Schlaf. 

Viel zu schnell kündigt uns die Crew das Frühstück an und damit auch die letzten Meilen in der Luft. Gerade rechtzeitig zur Äquator-Überquerung schalten wir die Bordinfo an und sehen beide zum ersten Mal auf die südliche Erdhalbkugel. Da darf ein kleines Anstoßen natürlich nicht fehlen. Uwe stilecht mit einem Gläschen Champagner, ich beschränke mich auf Saft. Nicht mehr lange und wir sichten Mauritius im weiten Ozean. 

Der jetzt folgende Teil war für mich das größte Fragezeichen und mit ein wenig Beklemmung verbunden. Mauritius erlaubt die Einfuhr einiger Medikamente nur mit ärztlichem Attest. Wenn man nun aber ca 15 verschiedene davon braucht, kann das schon eine logistische Herausforderung werden. Damit ich vielleicht nicht all meinen Ärzten auf den Nerv gehen muss, habe ich im Vorfeld die Botschaft angerufen in der Hoffnung, dass man mir sagen kann, welche Art der Medikamente betroffen sind… Leider war das eine Fehlanzeige – ich solle mir alles Bescheinigen lassen und zwar auf englisch. Immerhin hat es geklappt, dass mein Hausarzt alles bescheinigen könnte außer meinen Schmerzmedikamenten. Dafür gab es noch einen Extra-Ausweis des Schmerztherapeuten. Reisetipps und der Botschaft zufolge sollte ich nun noch alles in Originalverpackung mit Beipackzettel im Handgepäck verstauen, dann sollte alls gut gehen…. 

Gesagt getan und der arme Uwe musste alles, was sonst üblicherweise noch in meinem Bordkoffer ist bei sich mitnehmen, weil irgendwie war mein Trolli voll. Durch das Upgrade waren wir schnell aus dem Flieger und mit als erste bei der Imigration, aber da hat sich keiner für unser Handgepäck interessiert. Zwar wurden wir noch etwas ausgefragt, warum wir hier sind, wie lange wir bleiben und was wir beruflich machen, aber dann wären wir auch schon weiter. Am Transportband haben wir dann mit Freude festgestellt, dass auch unser aufgegebenes Gepäck den Flieger erreicht hat und somit stand dem passieren des Zolls nichts mehr im Wege. Scheinbar sehe ich nicht aus, wie der Pillen-Junkie der ich nunmal bin und auch hier sind wir ohne Beanstandung durch. Aber auch wenn der ganze Aufwand in meinem Fall umsonst war und ich gerne auf die locker 2 Kilo Verpackungsmaterial im Trolli verzichtet hätte, es ist einfach beruhigender vorgesorgt zu haben.

Willkommen auf Mauritius – das klingt doch toll!

On Air 

Nun sind wir unterwegs…. 

Diese Reise beinhaltet eine Menge „Ertses Mal“, und ist sicher nicht nur wegen des paradiesischen Zieles eine der Superlativen 🙂

Es beginnt mit dem A380, da hat man ja schon einige Erwartungen.

  • Lange Schlange beim Check In, bei soviel Passagieren ->  falsch! Wir sind ratz fatz durch mit allem und haben Zeit einen ersten Blick auf unseren Flieger zu werfen, unser Urlaubsritual zu genießen und ganz entspannt noch einige paar Schuhe zu begutachten vor dem Boarden – und nochmal falsch gedacht, die Schuhe wären für Uwe’s Schuhschrank gewesen 😉
  • Der A380 ist riesig -> ein klares Jein! Die Tragflächen sind viel kleiner als man es sich vielleicht vorstellt und überhaupt habe ich mir den Eindruck mächtiger vorgestellt. Nun muss ich aber sagen, wir haben die Kiste nur von vorne gesehen und nicht in der Länge… Außerdem wird er beim Blick auf Details größer. Das ist natürlich Quatsch, aber sobald ein Fahrzeug, Mensch oder anderes Flugzeug mit in den Blick gerät ist er eben doch groß. Ist man erstmal drin, dann ist es ein normales Flugzeug, dass jemand über dir sitzt siehst Du ja nicht… Von da wo ich jetzt aktuell sitze sieht es genauso aus, wie vor 2 Jahren im Flieger nach Barbados und das war ein xx – gerade keine Erinnerung…
  • Emirates hebt den Standard im Fliegen -> ja ich denke doch, obwohl ich gestehen muss, das ich vom Service etwas enttäuscht bin… Wir haben recht viel Platz in unserer Dreier-Reihe, das Entertainment ist reichhaltig und der Monitor angenehm groß. Mega finde ich die drei Kameras mit denen wir den Flug sehen können. Uwe schaut über den Rumpf, ich wähle bis zum Abheben die Cockpit Aussicht und dann die Kamera unterm Bauch…. Das ist echt klasse nur leider beim Anflug auf Dubai nutzlos, da es zu dunkel sein wird. Das Essen ist super, nur mit den Getränken finde ich hapert es… Da,muss ich wirklich sagen, ist ordentlich Luft nach oben. Und damit meine ich jetzt nicht, dass es wenig Auswahl gibt, es wird zu selten angeboten! Das kenne ich bisher besser!
  • Online in der Luft (ohne exorbitante Tarife) -> ausbaufähig! Ja ich habe eine Message mit Mama geteilt und Uwe hat was auf FB gepostet, mein Sitznachbar fleißig gewhat’s appt (ich liebe diese Unworte), aber das war es auch… Irgendwie hat immer jemand das Internet geklaut 😂 ich sehe den Werbeslogan  vor mir „eben einen Beitrag im Blog Posten- kein Problem“ – tja…. Geschrieben ist er gleich (noch 30 Minuten bis zur Landung sagt das Bordsystem), aber die Verbindung zum Blog muss ich dann am Boden finden…

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine gute Nacht und freue mich auf die Fortsetzung, die ungeplant schnell folgt:

Es gibt allerdings Superlativen, auf die man gerne verzichtet. Nachdem wir schneller als gedacht im Luftraum von Dubai waren, hat es leider einen Stau gegeben…. Also wurden wir geparkt – und geparkt – und …. so lange, bis wir nicht mehr sehr viel Reserve im Tank hatten… Leider scheint das aber nicht nur uns so zu gehen -> meine Logik sagt mir, dass wir ja hohe Priorität zum Landen haben und wir unverzüglich runter geholt werden … Aber nein, statt dessen stehen wir jetzt auf dem Startfeld von DWC – Dubai am anderen Ende – und warten auf unseren Tankwagen. Und wie es scheint nicht nur wir: Vor einer knappen Stunde hieß es, wir würden in 20 Minuten wieder in der Luft sein… Von DWC nach DXB quasi einmal die 45 km über Dubai drüber hüpfen.

Nun ja, man kann sich ja auch ganz klasse die Beine im Flugzeug-Gang vertreten und mal ehrlich, shoppen in Dubai am Flughafen wird doch sicher überbewertet. Mal sehen, was von unseren 4,5 Stunden Aufenthalt am Ende übrig ist… Hoffentlich genug damit wir unseren Anschluss bekommen 😳 sonst haben wir am Ende deutlich mehr Zeit als uns lieb ist

Hm… Also 2 Stunden später sind wir wieder in der Luft… Ganz ehrlich? Das ist total irre. Wir sind ja quasi mit dem A380 in der Platzrunde ausengelandet! Und wer ist schon Mal Kurzstrecke mit dem Bomber geflogen? Unser Steigflug endet bevor er begonnen hat bei 4065 Fuß 😳 wir haben die Reisehöhe erreicht und verlassen Sie 5 Minuten später schon wieder.

Wenn wir jetzt zügig landen haben wir eine Chance unseren Anschluss zu bekommen. Ob unser Gepäck das auch schaffen kann werden wir sehen. Die Kollegen quer in der Reihe vor uns haben es da schon schlechter, der Flug geht in 30 Minuten. Prepared for landing – schnell ausmachen

Etwas Hobby braucht der Mensch

Ich glaube ich habe nie zu den Menschen gehört, die Langeweile in ihr Leben lassen. Als mich vor 6 Jahren mein Herz dazu gezwungen hat deutlich kürzer zu treten, habe ich einiges aufgegeben, das mir lieb und teuer war. Am meisten fehlt mir immer noch das Tanzen, aber auch viele Geselligkeiten, meine Jogging-Runden und die Fähigkeit immer einzuspringen wo Hilfe gebraucht wird. Manchmal bedaure ich sogar das ich meine Arbeitszeit reduzieren musste und mich nicht mehr so in der Firma einbringen kann wie ich gerne möchte. Aber ich habe weiterhin ein sehr ausgefülltes Leben mit einem Rest an Hobbies, die manchen vielleicht sogar für 2 Leben reichen würden:

  • Ich liebe unseren Garten und die damit verbundene Planung, meistens ist es eine Art Mini-Therapie wenn ich hier und da Verblühtes zupfe, gieße und eine Ecke im Beet säubere oder Ernte ‚einfahre‘
  • Die Theater-Gruppe macht riesen Spaß, das Lernen der Rolle, sich in fremde Personen zu denken und mit der Truppe zusammen zu sein, ersetzen mir zumindest teilweise den Verlust des Tanzen und Singen
  • Die Arbeit im Freundschaftsverein für unsere Partnerstadt Corby sorgt für jede Menge Kontakte, Gespräche und Begegnungen in anderer Sprache und mit anderen Gesellschaftsstrukturen.
  • Meine Bücher begleiten mich an jedem Tag und ich genieße fremde Geschichten und Abenteuer.
  • Der Karneval leidet sicher am meisten, da es auch der (meistens) lauteste und intensivste Geselligkeit-Faktor ist, mit dem ich leider häufig überfordert bin. Trotzdem hoffe ich weiterhin zumindest mit kleinem Einsatz ein aktiver Karnevalist zu bleiben.
  • Das (wieder entdeckte) Stricken und Basteln – während das eine fast überall nebenbei geht braucht das andere doch etwas Ruhe und Zeit. Also habe ich das geschickt kombiniert mit einer mir lieben und ans Herz gewachsenen Kontakt Pflege, nämlich einem regelmäßigen Treffen mit meiner Mama
  • Das Segelfliegen mit der BBSW einmal im Jahr aber auch mit der Kontakt Pflege jederzeit
  • Da ist ja auch noch das sicher das tollste Hobby! – Verreisen – Samstag geht es mal wieder los. Wir erkunden Mauritius (ich denke ihr werdet davon lesen).

Auch wenn da noch die ein oder andere Kleinigkeit fehlt, ist die Liste ja schon recht ordentlich. Und eben daraus ergibt sich dann doch wieder ein manchmal auch zu ausgefülltes Leben..
So ein Urlaub zum Beispiel ist ja nicht nur einfach- hex hex – da, sondern bedarf einiger Vorbereitung: Reiseführer lesen und schauen was man machen möchte; Wäsche waschen, bügeln und packen; den Garten soweit fertig machen, dass der Winter vorbei schauen könnte während man nicht da ist; den Schreibtisch soweit leer arbeiten, dass es maximal kleine Katastrophen gibt, während man weg ist; vorbereiten, was Mann und Frau sonst noch so mitnehmen möchten/müssen (O-Ton meines Gatten: „Mach Du das mal, das hat sich in den letzten Jahren bewährt“); einkaufen für die Katzen – die fahren ja nun mal nicht mit; Kühlschrank füllen für den Katzen- und Wohnung-Sitter; … Ich denke die meisten von Euch kennen solche Listen und könnten sie endlos weiterführen.

Da kommen zwangsläufig viele andere Dinge zu kurz und es drängt sich intensiver die Frage auf, ob ich nicht doch noch ein bisschen weniger aktiv sein sollte…
Schließlich war dies eine der Botschaften, die ich aus der Reha mitgebracht habe. Und da Therapeuten, meine Lieben und ich da sicher einig sind, dass sich manche Dinge (wie zB die lästigen Sachen der ‚Lebensverwaltung‘) nicht einfach streichen lassen, bleibt mir die Aufgabe überlassen, aus den schönen Dingen des Lebens diejenigen raus zu suchen, die in Zukunft eben kürzer kommen müssen.

Mittlerweile – ich habe tatsächlich 3 Tage gebraucht, bis ich diesen Post fertig habe – ist der Samstag eine Stunde alt. Also geht es jetzt ins Bett und nach dem Aufwachen heißt es dann – Endspurt auf dem Weg zum Flughafen – Mauritius wir kommen.

Der Tod ist ein Teil meiner Reise geworden

So ähnlich ist die Aussage, mit der einer meiner liebsten Filme endet.
„Message in a bottle“ ist einer meiner Seelen-Pflege-Filme. Eigentlich kann ich mit diesem Film jede meiner Stimmungen vertiefen, da er alle Elemente enthält, die mir etwas bedeuten. Nicht immer ist es der traurige Teil, so wie heute, aber auch der ist hier sehr intensiv nachzuspüren.
Warum ich gerade heute darauf komme? Eigentlich glaube ich schon seit einer Weile, dass dieses Jahr ein besonders Verlustreiches ist. Bisher fehlte mir aber der passende „Rahmen“ es in Worte zu fassen. Ganz ehrlich, wer liest schon gerne von Trauer und Tod. Aber es ist eben ein Teil unserer Reise!

Heute hat mich die Nachricht eines besonders tragischen Todes erreicht – zumindest empfinde ich es so. Es war, irgendwie der Tropfen, der mein Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Nicht jeder der Menschen, die ich in diesem Jahr an den Tod übergeben habe, hat eine Rolle in meinem täglichen Leben gespielt. Aber Verbundenheit drückt sich nicht in regelmäßigem Sehen aus. Genauso wenig in den offensichtlichen Berührungspunkten. Es sind die kleinen Verknüpfungen mit Ereignissen, die einen Menschen bedeutender machen. Kleine Seelenverwandtschaften, richtige Worte in einem unerwarteten Augenblick….

Vielleicht kommt mir dieses Jahr so besonders schlimm vor,

  • weil ich so berührt bin von der Fliegerbekannten, die mir vor 6 Jahren über Facebook soviel Mut gemacht hat, als ich nicht wusste, wie ich mit meiner neuen Krankheits-Situation umgehen sollte
  • weil die Oma meines Patenkindes bei jedem Zusammentreffen ganz selbstverständlich das Gefühl versprüht hat, ich bin ein Teil der Familie
  • weil meine Cousine zwar Jahre lang ‚verschollen‘ aber nie vergessen war
  • weil der Fliegerkamerad zwar manchmal etwas anstrengend war, aber definitiv ein Unikat, welches eine große Lücke hinterlässt
  • weil das junge Mädchen soviel Unsicherheiten in sich trug, die meine Jugend gepflastert haben
  • weil die Frau aus unserer Stammkneipe zum Gefühl ‚Heimat‘ gehört hat
  • weil der eine Freund aus dem Karnevalsverein so eine ruhige, liebenswerte Konstante war, der andere schon mit meinen Kindheitserinnerungen verbunden
  • ….

Um so dankbarer bin ich dafür, dass eine unserer liebsten Freundinnen ihren Kampf mit dem Krebs über die nächste Runde hoffnungsvoll beendet hat. Oder das mir meine intensivste Reha-Bekanntschaft mit eigenen Worten von dem Drama erzählen konnte, welches sie und ihre Familie/Freunde in diesem Sommer in einem norwegischen Fjord im wahrsten Sinne des Wortes überrollt hat.
Es sind nur einige positive und negative Beispiele aus den Geschehnissen in diesem Jahr, aber sie sind eben sehr prägend und stimmen mich nachdenklich.

Sind wir eigentlich dankbar genug dafür, dass uns das Leben den nächsten Tag beschert? Und das in einer recht friedfertigen Umwelt.
Letztlich kann ich mir nur wünschen, dass ich nie vergesse, welch ein Segen es ist, dass ich im jetzt und hier lebe mit meiner Erkrankung. Und mich jeden Tag bedanken, dass ich die  – ja was genau… Kraft, Gabe? – Stärke besitze meine Krankheit als Begleiter und Herausforderung zu sehen und nicht als unverdiente, niederschmetternde Last.

Genauso kann ich nur hoffen, dass wir alle die Geschenke erkennen, die uns begleiten und im Angesicht von Trauer, Krankheit, Liebeskummer oder auch Tod nicht verzweifeln, sondern die Chancen ergreifen, die sich uns bietet. Auch wenn es manchmal sehr schwer fällt, wenn ein kleines Mädchen plötzlich ohne Mutter aufwachsen muss, oder eine Mutter ihr Kind beweint.

Vielleicht seid ihr nicht mehr sichtbar, aber ihr bleibt ganz sicher immer unter uns!

Liebe Hundehalter

Grundsätzlich habe ich nichts gegen Hund, im Gegenteil meistens finde ich sie toll, aber es gibt eben Ausnahmen. Und selbst da neige ich dazu, die Hundeschule erstmal nicht als Mittel zur Hundeerziehung, sondern zur Hundehalter-Erziehung zu sehen! Oder anders ausgedrückt – das Problem ist an der Zwei-Beinigen Seite der Leine zu suchen….
Auf dem Heimweg vom Büro habe ich heute einige Beiträge zum Thema Hund gehört… Passend zum Welt-Hundetag, der genau genommen seit einer guten Stunde vorbei ist. Da ich mal wieder nicht schlafen kann nutze ich die Gelegenheit eines meiner jüngsten Erlebnisse passend zum Thema zu teilen:
Letzten Freitag war ich mit meiner Mama im ortsansässigen Baumarkt unterwegs. Ein Genuss-Bummel, da wir beide einen wirklich guten Tag hatten! Die Gelegenheit haben wir genutzt uns mit dem einzudecken, was man braucht um Garten und Balkon winterfest zu machen. Und mit dem ein oder anderen hübschen Dekozeugs, an dem wir gemeinsam selten vorbei gehen können. Damit Mama nicht unnötig ihre Puste verbrauchen muss, bin ich erstmal alleine an der Herbstdeko vorbei geschlendert und kurz vor meinem Ziel kläfft mich etwas von links unten an und sprintet auf mich zu. Am Ende der Leine hing eine ältere Dame, die sich völlig uninteressiert in eine andere Richtung drehte und es mir überließ dem zerrenden und geifernden Tier auszuweichen.
Was ich sicher gemacht hätte, wenn nicht mein Herz mit dem Schlagen ausgesetzt hätte. Das ist mein Körper mittlerweile ja leider gewohnt und schaltet in dem Moment erstmal alles ab, bis der Muskel mit einem kräftigen Krampf wieder los legt. Wer mich nicht kennt, merkt davon eher nichts, was meistens ein Segen ist, mich aber in anderen Momenten echt ärgert, weil es so gedankenlose Menschen, wie diese Hundehalterin, davor bewahrt mal ernsthaft über die Folgen ihrer Hundeerziehung nachzudenken.
Nachdem ich mich wieder regen konnte habe ich natürlich einen sehr großen Bogen geschlagen, was gar nicht so leicht war, da die Dame offensichtlich gerne immer wieder neben uns auftauchte. Mit dem netten Bummel und dem guten Tag war es leider vorbei, da mich den Rest des Tages die Schmerzen in der Brust gequält haben und meine Tagesplanung im Eimer war – sorry Jörg ich hätte wirklich gerne richtig Geburtstag mit Dir gefeiert!

Im Nachhinein frage ich mich, ob es etwas geändert hätte, wenn ich mit der Frau geredet hätte. Ob sie wohl verstehen würde, dass diese feindseligen Kläff-Attacken einen Menschen mit angeschlagenem Herzen letztendlich sogar umbringen können? Ich glaube es war besser es nicht zu tun, weil ich sicher nicht rational und vernünftig mit ihr geredet hätte. Und ich muss zugeben, so wie sie sich in Folge mit dem Hund diversen anderen Besuchern in den Weg gestellt hat, machte es auf uns auch nicht den Eindruck, als ob es sie interessiert hätte. Aber mich in jedem Fall noch mehr aufgeregt.

Hund die bellen beißen nicht… Sagt man zumindest(auch da habe ich leider andere Erfahrungen gemacht).  Aber was man in keinem Fall sieht, ist was so eine Situation innerlich anrichtet. Es muss ja nicht direkt das angeschlagene Herz sein, aber es gibt genug Menschen mit Angst vor Hunden!

Deshalb, liebe Hundehalter, denkt nach ob ihr Eure Liebling unbedingt überall mithin nehmen müsst, ihr Benehmen einfach ignorieren könnt oder vielleicht doch mal gemeinsam lernt wie Hund und Besitzer als Team ‚geschäftsfähiger‘ werden können.

11000 Schritte und ein paar Socken

Nach einer Reha wieder zuhause zu sein setzt einige Gedankenströme in Gang…. Was kann ich in meinen Alltag retten, welche Bestandteile der Therapien gehen in mein Leben über und welche lassen sich nur in der „Isolation“ weit weg von zuhause umsetzten. Was wird aus den guten Vorsätzen und was sollte ich nicht so eng sehen.
Eigentlich ist nur eines klar – ich werde nicht immer die richtige Entscheidung treffen, das habe ich ja direkt in meiner ersten Arbeitswoche bewiesen.
Und nach drei Wochen zuhause weiß ich auch, dass meine Erwartungen an mich wieder mal sehr hoch waren. In der Reha war es ein Leichtes jeden Tag im Schnitt 11000 Schritte zu machen, heute bin ich froh, wenn am Abend wenigstens über 3000 Schritte auf dem Zähler sind. Meine Nordic Walking Stöcke stehen im Flur und jedes Mal, wenn ich daran vorbei gehe, dann juckt es in den Fingern. Aber irgendwie ist der Tag dann um und ich habe es wieder nicht geschafft. Zwei Mal habe ich auch eine feste Walking Runde geplant… Und zwei Mal hat mein Herz vorher ‚zugeschlagen‘ oder eine Schwindel Attacke Hallo gesagt – beides wirklich untrügliche Zeichen für ein STOPP.
Nur mein Mini-Rad unter’m Schreibtisch setzt sich durch – hier sitze ich oft genug und schaffe 5-6 Mal in der Woche ein Stündchen mit ansteigender Belastung. In Watt kann ich es leider nicht ablesen, aber ich bin mir sicher bald habe ich das erreicht an Belastung, was ich in  der Reha getreten habe. Das beruhigt zum einen mein Gewissen und zum anderen hilft es mir an meinem Ziel zu arbeiten: von den 22 Kilo plus seit Auftreten der Herzerkrankung wenigstens 16 wieder weg zu bekommen. Das hilft dann nicht nur dem Herz, sondern auch meinem persönlichen ‚ich fühle mich wohl‘. Und das kann einiges an Aufschwung vertragen bei all den Knüppeln, die zwischen meinen Beinen auftauchen im Laufe einer Woche!
Und das mit den Socken klappt auch! In der Reha habe ich mein erstes Paar Socken gestrickt – am Anfang war es eine Qual für meine Hände, aber mit den Bastel-Therapien, den Hand-Übungen und konsequenten kleinen Arbeitseinheiten habe ich die Schmerzen überwunden und ein neues Handgefühl entwickelt. Weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit und viel weniger Ausfälle der Sensorik! Tatsächlich habe ich sogar schon das 2. Paar gestrickt in 3 Wochen und mit dem 3. angefangen.
Viele werden das nicht nachempfinden können, aber wer sich mal in einen Rheuma- oder Arthritispatienten gefühlt hat, der weiß wie wichtig solche kleinen Siege sind.
Diese kleinen Siege helfen um Rückschläge zu verarbeiten und trotzdem am Ende des Tages wieder sagen zu können „Mir geht es gut“.